Baby gequält: Vater im Gerichtsaal verhaftet
Gutachter: Der drei Monate alte Lukas war durch zig Rippenbrüche in Todesgefahr
NÜRNBERG Damit hatte er nicht gerechnet: Immer wieder bestritt Herbert W. (24, Name geändert), dass er seinen jüngsten, drei Monate alten Sohn Lukas derart misshandelte, dass ihm reihenweise Knochen brachen (AZ berichtete). Gestern wurde der taubstumme Mechaniker im Prozess am Nürnberger Amtsgericht verhaftet, das Verfahren von Richterin Ute Kusch wegen der Schwere der Schuld ans Landgericht verwiesen.
Den Ausschlag gab am 3. Prozesstag das Gutachten des Rechtsmediziners Professor Peter Betz. Anhand der Röntgenbilder stellte er fest, dass Lukas durch gravierende Kompressionen des Brustkorbs in Todesgefahr war. Dabei war der Säugling derart grob gepackt worden war, dass ihm beidseits fast alle Rippen brachen, die in Lunge und Herz hätten eindringen können. „Derart massive Verletzungen habe ich sonst nur bei der Obduktion von toten Kindern gesehen“, erklärte Betz.
Sein Körper war übersät von blauen Flecken
Der Säugling wies auch Arm- und Beinbrüche auf, sein Körper war übersät von blauen Flecken, Erst als Lukas einen offenen Schlüsselbeinbruch erlitt, brachte ihn die Mutter ins Südklinikum, wo man die anderen Verletzungen feststellte.
Im Prozess bestritt der Vater die Misshandlungen und verwies auf seinen älteren Sohn (2), der aus Eifersucht immer wieder auf Lukas herumgesprungen sei und ihn dabei verletzt haben könne.
Da das Schöffengericht maximal vier Jahre Haft verhängen kann, das Landgericht aber 15 Jahre, gab die Richterin den Fall ab. cis
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