Autobahn-Chaos für bayerische Urlauber: Mega-Baustelle für sechs Jahre auf dem Weg zur Adria

Mehr als sechs Jahre lang herrscht auf der Tauernautobahn bald Ausnahmezustand. Katschberg- und Tauerntunnel sollen komplett saniert werden. Welche Auswirkungen das auf den Freistaat hat.
von  Alexander Spöri
Autos reihen sich in einem langen Stau vor einer Mautstation auf der A10 aneinander.
Autos reihen sich in einem langen Stau vor einer Mautstation auf der A10 aneinander. © Rolf Poss/imago

Wer sich in zwei Jahren von München auf den Weg Richtung Venedig macht, dem könnten statt Meeresgeruch erstmal Abgase um die Nase wehen. Die Gefahr, mitten in der geplanten kilometerlangen Großbaustelle zwischen den zwei österreichischen Bundesländern Salzburg und Kärnten zu stranden, ist hoch – bis ins Jahr 2033.

So lange benötigt die Autobahn- und Infrastrukturgesellschaft Asfinag, um den Tauern- und Katschbergtunnel auf der A10 komplett zu sanieren. Es ist das "mit Abstand größte Erhaltungsprojekt", teilt das Unternehmen auf AZ-Anfrage mit.

Insgesamt 25 Kilometer sollen erneuert werden. Das kostet rund 700 Millionen Euro und ist alternativlos, "da insbesondere die Betriebs- und Sicherheitstechnik an das Ende der Lebensdauer gelangt".

Mitten in den Ferien: Lange Rückstaus erwartet

Seit genau 50 Jahren sind beide Tunnel inzwischen schon in Betrieb. Die Arbeiten sollen bei laufendem Verkehr stattfinden. Eine längere Vollsperrung droht voraussichtlich nicht. Dennoch birgt das Projekt Risiken für Bayern-Reisende: Tempolimits und nur eine Fahrspur – außer in den Sommerferien.

In dieser Zeit wird die Sanierung pausiert. "An den verlängerten Wochenenden im Frühjahr und im Rückreiseverkehr bis Mitte Oktober ist allerdings mit Staus zu rechnen", so die Asfinag. Damit geht ein erheblicher Zeitverlust von bis zu 90 Minuten einher.

ADAC Südbayern warnt vor "massiven Behinderungen"

Alexander Greipl vom ADAC in Südbayern warnt bereits jetzt vor "massiven Behinderungen", wie er im Gespräch mit der AZ sagt. Ein Rückstau bis in die Grenzregion ist zwar unwahrscheinlich – dennoch könnte die Situation die Urlaubsfreude deutlich trüben. "Wer die Chance hat, die Hauptreisetage zu umgehen, der sollte das unbedingt beherzigen."

Das Sanierungsprojekt auf der A10 ist nicht die einzige Mega-Baustelle auf dem Weg nach Italien. Bis Juni dieses Jahres kam es auf derselben Strecke zwischen Golling und Werfen – unweit von Salzburg – zu großen Verzögerungen.

Nach drei Jahren wurden die Bauarbeiten kürzlich abgeschlossen. Dafür reiht sich nun an der Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13) bis 2030 Stoßstange an Stoßstange. Auch dort ist der Verkehr bis auf eine Spur gesperrt.

Verkehrsminister erwartet gute Vorbereitung

Aus diesem Grund empfehlen zurzeit weder Asfinag noch ADAC eine Alternativroute. Denn die Zeitersparnis sei gering, die Strecken dafür sogar länger und die Mautkosten entsprechend höher.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) fordert, dass die österreichische Seite die genauen Einschränkungen rechtzeitig mitteilt. "Ich erwarte, dass der Verkehr überall so organisiert wird, dass er weiter fließen kann", sagt er der AZ.

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