Ausweitung der Humorzone

Ein Spalier von Gästen soll Nürnbergs Oper in der kommenden Saison stärken: Volker Heißmann und Martin Rassau sind auch dabei – als Gast-Duo in der „Fledermaus“ von Johann Strauß
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Operette sich, wer kann: Volker Heißmann und Martin Rassau treten in der neuen „Fledermaus“ auf – aber nicht als Witwen.
az Operette sich, wer kann: Volker Heißmann und Martin Rassau treten in der neuen „Fledermaus“ auf – aber nicht als Witwen.

Nürnberg - Ein Spalier von Gästen soll Nürnbergs Oper in der kommenden Saison stärken: Volker Heißmann und Martin Rassau sind auch dabei – als Gast-Duo in der „Fledermaus“ von Johann Strauß

Nürnbergs Oper holt sich Verstärkung: aus Italien, den USA, den Niederlanden – und aus Fürth. Ehe das Ensemble des Staatstheaters nächste Woche in die Sommerpause geht, sind einige Besetzungen der Spielzeit 2010/2011 bekannt geworden. Im Musiktheater, wo mehrere anspruchsvolle Stimm-Fächer nicht mehr per Dauervertrag geregelt werden, füllt Intendant Peter Theiler mit reisenden Mittelklasse-Stars vom internationalen Markt der Stimmen auf. Er überrascht obendrein mit einer bodenständigen Facette seines Humors, holt er doch die fränkischen Spaßmacher Heißmann & Rassau von der Fürther Comödie als Gast-Duo in die Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß.

Für die Uraufführung von Detlev Glanerts Auftragswerk „Das Holzschiff“ am 9. Oktober nach einem Roman jenes Hans Henny Jahnn, der in Nürnberg zuletzt vor 30 Jahren mit der herausfordernden Produktion „Straßenecke“ auf der Bühne war, wird die Einakter-Tradition von Puccini und Strauss beschworen. Es ist ein „verdichtetes“, also ein kurzes Werk, für das in Regie des erstmals in Nürnberg arbeitenden Provokations-Altmeisters Johann Kresnik u.a. Heidi Elisabeth Meier, Kurt Schober und Nicolai Karnolsky antreten.

Danach geht es um eine scheinbar sichere, immer wieder als Kassenfüller angesetzte Nummer: Für die nächste Neuinszenierung der „Fledermaus“ ist der junge Belgier Waut Koeken am Werk. Der seriöse Opern-Bariton Jochen Kupfer wird den Charmeur Gabriel Eisenstein geben, die aus dem heimischen Opernstudio aufgestiegene Sybille Witkowski ist nach der „Csardasfürstin“ auch die Rosalinde, Tenor Tilman Lichdi übernimmt die Tenor-Parodie des Alfred, Heidi Elisabeth Meier und Melanie Hirsch alternieren in der Koloratur-Koketterie des Stubenmädchens Adele. Auf der veröffentlichten Besetzungsliste kommt der Gefängniswärter Frosch, der Komiker vom dritten Akt, gar nicht vor. In München war das zuletzt Jörg Hube, in Berlin Michael Maertens, in Köln Herbert Feuerstein. In Nürnberg soll die Rolle dem Fürther Duo Heißmann & Rassau zum Pointen-Pingpong übergeben werden. So wird der hanseatische Chefdirigent Christof Prick seinen Schnellkurs in Franken-Humor bekommen. In den beiden Silvester-Vorstellungen muss allerdings ein alternativer Solo-Frosch ran, da haben die beiden Fürther ihr traditionelles Programm ohne philharmonische Blockaden...

Für „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saens, als zweiten Teil der Bibelspiel-Trilogie von Regisseur David Mouchtar-Samorai, kommt der Italiener Andrea Care, dem nach seinem „Troubadour“-Debüt in Spoleto von Kritikern „eine herrliche Stimme“ bescheinigt wurde, als Partner der vom Nürnberger Publikum bereits geliebten Mezzosopranistin Jolanka Milkova. Auch für Verdis „Macbeth“ ist ein Gast eingekauft: Haus-Bariton Mikolaj Zalasinski, zuletzt Titelheld in „Nabucco“, singt den düsteren Feldherrn in Georg Schmiedleitners erster Nürnberger Opern-Regie. Für die schwierigere Partie der Lady Macbeth ist die amerikanisch-niederländische Sopranistin Lisa Houben engagiert. Eine Partie, die in Nürnberg Ende der Saison wohl eher für Mardi Byers reserviert ist. Sofern sie keine anderen Pläne hat, denn die Elisabeth in Wagners „Tannhäuser“ wird sie an Christiane Libor weiterreichen, die nach ihren Nürnberger Erfolgen in „Der fliegende Holländer“ und „Der Rosenkavalier“ wieder mal anreist. Auch die Kraft-Tenöre Norbert Schmittberg („Die tote Stadt“), Richard Decker („Tannhäuser“) und Michael Putsch („Ariadne auf Naxos“) kommen mit Koffer.

Für Kehlkopf-Artistin Hrachuhi Bassenz, die an der Ensemble-Spitze für den Rossini-Spaß „Die Reise nach Reims“ steht – wohl endlich das richtige Stück für Verjux-Regisseurin Laura Scozzi – gibt es ein Abenteuer. Sie singt statt Mozarts Königin der Nacht (Heidi Elisabeth Meier übernimmt nach der „Ariadne“-Zerbinetta auch diesen Part vom Koloratur-Trapez) lieber Puccinis ganz andere „Madama Butterfly“. Und bekommt als Tenor-Gast Fulvio Oberto dazu, der eben im Heidenheimer Schloss für „Tosca“ die Sterne über der Engelsburg besingt - und zwar unter der Leitung des künftigen Nürnberger GMD Marcus Bosch. So schließen sich Kreise. D.S.

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