"Ausgeraubt und unsittlich berührt" - Memmingerin erfindet Überfall
Mit einer erfundenen Straftat hat eine Frau im Allgäu die Polizei tagelang auf Trab gehalten. Die 35-Jährige aus dem Ostallgäu hatte Anzeige wegen einer vermeintlichen Raubtat erstattet.
Memmingen - Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, behauptete die Frau, in Memmingen von einer Gruppe nicht deutschsprechender Täter festgehalten, mit einem Messer bedroht und geschlagen worden zu sein. Der angebliche Haupttäter habe sie zudem unsittlich berührt. Außerdem seien ihr bei dem Übergriff ein hoher Bargeldbetrag und ein Mobiltelefon entwendet worden.
Die Anzeige erstattete die Frau bereits vergangene Woche, als die Übergriffe in der Silvesternacht in Köln das beherrschende Thema in den Medien waren. Umfangreiche Ermittlungen der Kripo ergaben jedoch, dass die Tat in Memmingen in der geschilderten Form nicht stattgefunden haben kann. Die 35-Jährige muss sich nun wegen Vortäuschens einer Straftat verantworten.
Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren droht
"Das Vortäuschen einer Straftat ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Straftat, da hier der Rechtsstaat in seiner Arbeit massiv behindert wird", sagte Christoph Ebert von der Staatsanwaltschaft Memmingen laut Mitteilung. Eine solche Straftat könne mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. In diesem speziellen Fall waren nach Polizeiangaben mehr als 180 Stunden an Ermittlungsarbeit erforderlich. Die Arbeit der Beamten in anderen Fällen mussten in dieser Zeit zurückstehen.