Aus Rache: Opa als Sex-Monster beschuldigt!
Ein 73-Jähriger musste monatelang ins Gefängnis – weil er seiner Enkelin (14) kein Rad kaufte.
NÜRNBERG Musste ein Rentner (73) monatelang unschuldig in U-Haft sitzen, weil er seiner Enkeltochter (14) die Finanzierung eines Fahrrads verweigerte? Das Mädchen hatte behauptet, von ihrem Großvater seit ihrer frühen Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein. Jetzt allerdings deuten die Ermittlungen darauf hin, dass der Mann zum Opfer eines gemeinen Racheaktes wurde...
„Nach der Begutachtung des Mädchens durch einen Psychologen kann der Tatverdacht gegen meinen Mandanten nicht mehr aufrecht erhalten werden“, sagte Rechtsanwalt Reinhard Debernitz mit Blick auf die Glaubwürdigkeit des angeblichen Opfers zur AZ. Das sieht auch der Ermittlungsrichter so: Er hob den Haftbefehl gegen den Rentner vor wenigen Tagen auf. Und selbst die Staatsanwaltschaft stimmte dieser Entscheidung zu. Ein kurioser Fall!
Immer wenn sie zu Besuch bei den Großeltern war, habe sich ihr Opa an sie herangemacht, ließ die Schülerin von den Ermittlern ins Protokoll aufnehmen. Zum Geschlechtsverkehr sei es ihren Angaben zufolge zwar nicht gekommen. Aber zu sonstigen vielfältigen „Sex-Spielchen“. Unter anderem habe er sie begrapscht, vor ihren Augen an sich selbst manipuliert und ihr auch Pornos gezeigt. In ein besonders verwerfliches Licht geriet der Großvater durch die Aussage, dass seine Übergriffe bereits begonnen haben sollen, alsdas Mädchen noch ein Kleinkind warund Windeln getragen habe.
Jurist überzeugt: "Die Vorwürfe sind frei erfunden"
„Ich hatte von Anfang an starke Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Aussagen“, erklärte Anwalt Debernitz. Er sieht sich nach der Begutachtung des Mädchens in seiner Einschätzung bestätigt: „Für mich steht fest, dass die Vorwürfe frei erfunden worden sind und jeglicher Grundlage entbehren.“
Für den erfahrenen Strafverteidiger ist der Fall ein Beleg dafür, wie schnell Männer, die ungerechtfertigt des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden, im Gefängnis landen können. Debernitz: „Oft geht es dabei um familiäre Probleme, bei denen Kinder instrumentalisiert und zu Falschaussagen veranlasst werden. Ich habe dasin meinem Berufsleben schon mehrfach erleben müssen.“ Aufgrund der Aktenlage, so Debernitz, könne man davon ausgehen, dass sich der Großvater den Zorn seiner Enkelin zugezogen habe, weil er ihr kein neues Fahrrad kaufen wollte.
Helmut Reister
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