Aufseßplatz-Posse: Stadt verleiht Sonnenschirme am Pflasterstrand
Bäume wurden abgeholzt - für mehr Aufenthaltsqualität. Nun herrscht eine unmenschliche Hitze auf dem Aufseßplatz. Schirme werden nun aufgestellt. Das Pilot-Projekt läuft noch bis Ende des Sommers. Dann soll entschieden werden, ob aus der Posse – Bäume weg, Schirme hin – eine Dauereinrichtung wird.
NÜRNBERG „Unter dem Pflaster liegt der Strand.“ Mit diesem Sponti-Spruch gingen die 68er in Frankfurt auf die Straße. Kaum sind 40 Jahre vergangenen, können auch die Nürnberger Südstädter Strandfeeling genießen. Mit Sonnenschirm und Liegestuhl – allerdings ganz ohne Sand. Denn der liegt weiterhin unter dem neuen Pflaster des Aufseßplatzes. Seit einigen Tagen gibt’s dort den städtischen Sonnenschirm- und Liegestuhlverleih, der für mehr „Lebensqualität“, so Quartiermanager Stefan Boos, auf dem sommerlich heißen Platz sorgen soll.
Vor drei Jahren wurde der Aufseßplatz für 2,7 Millionen Euro saniert. Der Großteil davon kam von der europäischen Union. Und seit dieser Zeit reißen die Klagen über den Glutofen nicht ab. Denn es gibt kaum Schatten. Von den 34 kräftigen Bäumen, die früher für Abkühlung sorgten, sind nur noch 15 da. Die übrigen wurden abgeholzt. Zwar sind am zentralen Platz in der Südstadt auch 53 neue Bäume gepflanzt worden. Doch die sind noch so mickerig, dass sie die Hitze kaum abhalten. Das übernehmen jetzt die zehn blauen Sonnenschirme, die kostenlos von städtischen 1-Euro-Jobbern verliehen werden. Die Liegestühle hat der Kaufhof gesponsert.
Von Montag bis Freitag jeweils von 11 bis 18.30 Uhr wird der Service derzeit angeboten. „Allerdings sind die Kollegen in dieser Woche wegen einer anderen Veranstaltung verhindert“, sagt Boos. Aber ab nächster Woche wird wieder verliehen – wenn’s dann noch richtig heiß ist. Der Pilot-Projekt läuft noch bis Ende des Sommers. Dann soll entschieden werden, ob aus der Posse – Bäume weg, Schirme hin – eine Dauereinrichtung wird.
Michael Reiner
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