Auf Zeitreise mit einem Dichter

Es war, als wäre ganz Nürnberg auf den Beinen: Rund 20.000 Besucher zählten die Veranstalter bei den 700 Events der "Stadt(ver)führungen". Der Renner war wie immer die berühmt-berüchtigten Lochgefängnisse - die Besucher von „The Longfellow Trail", einer Tour über den US-Dichter Henry W. Longfellow , fühlten sich hingegen ein bisschen wie Touristen in ihrer eigenen Stadt.
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Vom Sebalder Platz bis zur Burg hinauf: David Garrat (Mitte) ist mit seinen Begleitern auf den Spuren des Dichters Henry Wadsworth Longfellow unterwegs.
J. König Vom Sebalder Platz bis zur Burg hinauf: David Garrat (Mitte) ist mit seinen Begleitern auf den Spuren des Dichters Henry Wadsworth Longfellow unterwegs.

Es war, als wäre ganz Nürnberg auf den Beinen: Rund 20.000 Besucher zählten die Veranstalter bei den 700 Events der "Stadt(ver)führungen". Der Renner war wie immer die berühmt-berüchtigten Lochgefängnisse - die Besucher von „The Longfellow Trail", einer Tour über den US-Dichter Henry W. Longfellow , fühlten sich hingegen ein bisschen wie Touristen in ihrer eigenen Stadt.

NÜRNBERG Wenn David Garrat (47) zu sprechen anfängt, entsteht mitten in Nürnberg eine fremde Welt: Sein Beitrag zu den Stadt(ver)führungen 2008 ist nämlich auf Englisch. Und so fühlen sich seine Zuhörer, die Besucher von „The Longfellow Trail", ein bisschen wie Touristen in ihrer eigenen Stadt.

Spätestens, als der Engländer oben an der Burg im Singsang ein amerikanisches Gedicht vorträgt, beamt es die Lauschenden endgültig weg: „In den Tälern von der Pegnitz, wo auf weitem Wiesenland/Frankens blaue Berge sich erheben, das schöne alte Nürnberg prangt" (so ungefähr die Übersetzung).

Was Garrat hier rezitiert, ist selbst für eingefleischte Hobby-Historiker eine kleine Sensation: ein Gedicht in 52 Versen, geschrieben von einem der bedeutendsten amerikanischen Dichter des 19. Jahrhunderts – über „Nuremberg". Henry Wadsworth Longfellow (geboren 27. Februar 1807 in Portland, Maine; † 24. März 1882 in Cambridge, Massachusetts), hat die Noris auf einer seiner ausgedehnten Europareisen selbst besucht und ihre Sehenswürdigkeiten gründlich erforscht.

Doch Garrat, berufshalber „Quelle"-Einkäufer, ist ein weiser Tourguide. Er versucht gar nicht erst, alle Gedichtstationen abzuwandern. Stattdessen beschränkt er sich auf die Strecke zwischen Burg, Albrecht-Dürer-Haus und Sebalder Platz.

Im Burghof erinnert er an die längst ersetzte Linde der Königin Kunigunde. Auf dem Sebalder Platz widmet er sich wie Longfellow mit Leidenschaft dem seltsamen Heiligen Sebald. Und anhand des Sebalder Chörleins erklärt er Baustile.

Das Publikum, ein aufmerksames Völkchen in gediegener Kleidung, lässt sich das alles gerne gefallen. Und sein Bild von Nürnberg wird künftig ein bisschen romantischer sein.

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