Attacke auf Deutsche Bahn: Bayerns BRB-Chef verliert die Geduld

"Wir sind kurz davor, alles hinzuschmeißen und gar nicht mehr zu fahren", warnt Arnulf Schuchmann, Geschäftsführer der Bayerischen Regiobahn (BRB). Er macht die DB Infrago, den bundeseigenen Netzbetreiber, für chaotische Zustände im Streckennetz verantwortlich.
"Von einem auf den anderen Tag werden Baustellen nicht fertig und gehen länger, andere werden kurzfristig abgesagt, wieder andere überlagern sich", kritisiert Schuchmann. Am 14. November würde auf der Strecke München-Rosenheim-Salzburg unter anderem eine große Baumaßnahme beginnen.
Das Problem: Die BRB hat bis dato keine konkreten Fahrpläne erhalten. "Unsere Betriebsplanung plant derzeit nur ungefähr. Das ist kein Witz, sondern bittere Realität!"
"Wir können den Zugverkehr so kaum noch aufrechterhalten!"
Die BRB rechnet bereits vor Abfahrt mit massiven Verspätungen. Also lässt sie Züge vorsorglich "20 Minuten oder eine Viertelstunde" früher starten. Übermittelt die DB Infrago später abweichende Daten, "müssen Fahrgäste dann eben warten, weil wir später losfahren, als wir angenommen hatten", so Schuchmann.
Die Bilanz des BRB-Chefs: "Wir befinden uns am Rand des gerade noch Leist- und Zumutbaren. Verlässliche Zugfahrten sind nicht mehr möglich. Wir können den Zugverkehr so kaum noch aufrechterhalten!"
Deutsche Bahn bittet um Verständnis
Auf AZ-Anfrage reagiert die DB Infrago verhalten. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn räumt ein: "Die Zahl der Baustellen im Schienennetz bleibt auch in nächster Zeit weiter hoch." Das Netz sei "zu alt, zu voll und zu störanfällig". Man wolle rechtzeitig kommunizieren, doch: "Wir bitten um Verständnis, wenn dies angesichts der Vielzahl der Baumaßnahmen und bei Verzögerungen nicht immer gelingen kann."
Für 2026 verspricht die DB Infrago Besserung: Über vier Milliarden Euro sollen in Bayerns Schienennetz fließen, "rund 500 Kilometer Gleise und über 200 Weichen" erneuert werden.