Atomkraft nachhaltig, Solarhandel nicht: Baywa zu EU-Plänen

Der Bau eines Atomkraftwerks könnte künftig in der EU als nachhaltig eingestuft werden, der Verkauf eines Solarmoduls aber nicht. Das kritisieren nicht nur Politiker.
dpa |
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Blick auf Windräder und eine Solaranlage in Unterfranken.
Blick auf Windräder und eine Solaranlage in Unterfranken. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild
München

Die EU-Pläne zur Einstufung der Atomkraft als nachhaltig stoßen in der deutschen Ökostrombranche auf scharfe Kritik. Teile der erneuerbaren Energien würden durch die Pläne schlechter gestellt als Bau und Betrieb von Atom- und Gaskraftwerken, sagte der Vorstandschef der Baywa, Klaus Josef Lutz, in München.

Der Mischkonzern betreibt als ein Hauptgeschäftsfeld Bau und Handel von und mit Solar- und Windanlagen. Die sogenannte Taxonomie der EU sieht vor, Investitionen in nachhaltige Energien zu fördern. Dazu zählen nach dem Brüsseler Konzept Atomkraftwerke und zumindest vorübergehend auch Gaskraftwerke.

"Während Atom- und Erdgaskraftwerken, die offensichtlich nicht nachhaltig sind, ein grünes Mäntelchen umgehängt werden soll, ist der Handel mit Solarmodulen und Ökostrom nicht in den Taxonomie-Kriterien berücksichtigt", sagte Lutz. "Wer soll denn all die nachhaltigen Produkte in den Markt bringen, wenn nicht der Handel?"

Bei allen anderen Vorgaben aus Berlin oder Brüssel werde der Handel mit Auflagen in die Pflicht genommen. "Da kann man doch jetzt nicht bei der EU-Taxonomie sagen, der Handel liefere keinen substanziellen Beitrag zur Nachhaltigkeit."

Als konkreter Nachteil für nicht als nachhaltig eingestufte wirtschaftliche Aktivitäten könnte den betroffenen Unternehmen nach Lutz' Einschätzung ein Ausschluss von sogenannten grünen Finanzierungsinstrumenten am Kapitalmarkt drohen.

Die EU-Mitgliedsstaaten hatten bis Freitag Gelegenheit, zu dem Taxonomieplan Stellung zu nehmen. Die Bundesregierung hält die Förderung von Investitionen in Atomkraft ebenfalls für nicht nachhaltig, doch befürworten Frankreich und mehrere andere EU-Staaten das Vorhaben.

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