„Asoziale Schwuchtel“ – dafür gab’s jetzt Knast

Eine Nürnbergerin (59) beleidigte ihren Nachbarn – für die Wiederholungstäterin setzte es vier Monate Haft.
NÜRNBERG Altenpflegehelferin Anna B. (59, Name geändert) kann’s nicht lassen: Ständig pöbelt sie ihre Mitmenschen an. Jetzt muss sie für ihre Beschimpfungen ins Gefängnis!
Grund für den Ärger diesmal: Der neue Nachbar machte der selbst ernannten Hausmeisterin zu viel Krach mit Leuten, die nicht nach ihrem Geschmack waren. Deshalb sah sich der Kinderpfleger von ihr als „Schwerkrimineller“ und „asoziale Schwuchtel“ beschimpft, was die wegen Beleidigung am Nürnberger Amtsgericht Angeklagte gestern allerdings bestritt.
Wegen beleidigender Äußerungen stand sie schon öfter vor Gericht
„Ich kenne die Bezeichnung ,asoziale Schwuchtel’ gar nicht“, beteuerte die Frau mit den feuerroten Haaren. Das sei schließlich kein fränkischer Ausdruck. Auch sei sie seit 1990 Mieterin bei der WBG – das spreche für ihre Seriosität. Das beeindruckte den Richter nicht. Er glaubte dem Zeugen. Auch, weil deftige Sprüche für Anna B. nicht wesensfremd sind.
Wegen beleidigender Äußerungen gegenüber Nachbarn stand sie schon öfter vor Gericht. Zuletzt erhielt sie 2008 zwei Monate Bewährung. Beim Urteil hatte sie der Richter damals noch vor den Folgen gewarnt, wenn sie so weitermache. Doch nur einen Tag später beschimpfte sie einen Mieter im Hausflur. „Natürlich ist es in einem Mietshaus nicht immer einfach“, so der Richter. „Aber Sie standen bei der Tat unter Bewährung, deshalb vier Monate Haft ohne Bewährung.“ Anna B. empört: „Jetzt haben Sie geschafft, was diese Leute wollten.“ cis