Armbrust-Rambo (19) schoss auf seinen Bruder

NÜRNBERG - Rache eines Intensivtäters: Er soll ein Verhältnis mit seiner Mutter gehabt und seine kleine Halbschwester (6) missbraucht haben.
Er soll ein Verhältnis mit seiner Mutter gehabt und seine kleine Halbschwester (6) missbraucht haben. Als sein jüngerer Bruder Hans (damals 17, Name geändert) das Treiben anzeigte, kostete es ihm fast das Leben. Aus Rache, so die Anklage, versuchten seine Mutter Karin R. (38) und sein Bruder Mark B. (19), ihn mit einer Armbrust zu töten. Nächsten Freitag beginnt der ungewöhnliche Prozess vor dem Nürnberger Landgericht. Als Opfer und Zeugin ist auch das sechsjährige Mädchen geladen! Sehr ungewöhnlich, da die Justiz es sonst tunlichst vermeidet, Kinder in einem Prozess zu befragen. Doch das Mädchen wurde bereits von der Polizei vernommen.
Was ging nur in der Mutter vor?
Aber was ging in ihrer Mutter vor? Drei Kinder von drei verschiedenen Vätern hat sie geboren, schaffte es nicht, ihren Ältesten zu bändigen. Mit seinen 19 Lebensjahren ist Mark durch 100 Straftaten bekannt bei Polizei und Justiz, gilt als einer von 80 jugendlichen Intensivtätern in Nürnberg. Am 21. Februar 2008 wäre Mark beinahe zum Mörder geworden. Karin R. hatte ihren jüngsten Sohn Hans, den Verräter, in ihre Wohnung in der Fürther Straße bestellt. Voller Wut, weil er sie und seinen Bruder Mark (19) wegen Inzests bei der Polizei angezeigt hatte. Die Mutter forderte, dass er seine Anzeige zurücknehme, was er verweigerte – auch, als sie ihn mit einem Schlagstock bedrohte. Da drückte sie Mark die Armbrust in die Hand, er sollte wohl Hans mundtot machen.
Der 19-Jährige legte im Wohnungsflur auf seinen Bruder an
Der 19-Jährige legte aus wenigen Metern im Wohnungsflur auf seinen Bruder an, drückte ab. Der Pfeil traf Hans mitten in die Brust, prallte jedoch am Brustbein ab. Zu einem zweiten Schuss kam es nicht mehr, Mark flüchtete vor der anrückenden Polizei. Der Täter wurde trotz Großfahndung erst 24 Stunden später gefasst. Für den Prozess sind fünf Tage angesetzt, 14 Zeugen und drei Sachverständige geladen. Doch das wichtigste Beweismittel ist die Tonaufnahme, die Hans von der Armbrust-Attacke machte. Vorsorglich war er mit eingeschaltetem Handy zum Treff mit der Mutter gegangen, seine Freundin hörte am Telefon das Ganze mit an, rief die Polizei.cis