Anschlag auf Kirche: Beichtstuhl geschändet
Zuvor war der Pfarrer wegen Kindes-Missbrauchs abberufen worden. Weitere Sex-Affäre im Bistum Würzburg.
PASSAU/WÜRZBURG Während Hunderttausende beim ökumenischen Kirchentag feiern (siehe Seite 1), kommt die katholische Kirche einfach nicht zur Ruhe. An Jesus Christus Himmelfahrt kam es wieder zu zwei Vorfällen, die im Zusammenhang mit kürzlich bekannt gewordenen Missbrauchs-Skandalen stehen.
Ein Unbekannter hat in Tettenweis (Kreis Passau) die Kirche geschändet. Die Osterkerze wurde umgeworfen und zerbrochen, zudem hinterließ der Täter Kot im Beichtstuhl. Hintergrund: Nach Missbrauchs-Vorwürfen hatte das Bistum Passau den Gemeinde-Pfarrer im Juni 2009 abberufen. Er soll mit Kindern auf dem Handy Porno-Videos angesehen haben. Bei der Polizei hieß es, man könne derzeit nur vermuten, dass die Vorfälle in der Kirche damit im Zusammenhang stünden.
Ein 62 Jahre alter Priester aus der Gemeinde Kirchzell (Kreis Miltenberg) hat jetzt zugegeben, Anfang der 1990er Jahre sexuelle Kontakte zu einer damals 15-jährigen Jugendlichen außerhalb seiner Pfarrei gehabt zu haben. Bischof Friedhelm Hofmann entband den Priester mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben und versetzte ihn in den Ruhestand. Der Pfarrer will sich heute selbst bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Hofmann hat derzeit viel zu tun: Erst am vergangenen Wochenende hatte er in seinem Bistum zwei Priester wegen möglicher Missbrauchsfälle beurlaubt. dpa/azn
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