Angst vorm neuen Perso? Ansturm aufs Einwohner-Amt!

Viele Bürger lehnen die Technik ab und wollen noch kurz vor der Umstellung eine alte Version. Was halten Sie vom E-Ausweis?
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Befürchtet eine Kostenlawine: Olaf Kuch vom Einwohneramt.
Berny Meyer Befürchtet eine Kostenlawine: Olaf Kuch vom Einwohneramt.

Viele Bürger lehnen die Technik ab und wollen noch kurz vor der Umstellung eine alte Version. Was halten Sie vom E-Ausweis?

NÜRNBERG Er ist klein wie eine EC-Karte und ganz leicht im Geldbeutel zu verstauen. Er ist technisch hochgerüstet, „ein kleiner Computer“, sagt Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Man kann sich damit sogar im Internet identifizieren und Dokumente unterschreiben. Dennoch ist unser neuer, mit einem so genannten RFID-Chip bestückter Personalausweis, der ab Dienstag ausgegeben wird, weiter höchst umstritten.

Weil viele Bürger das Hightech-Dokument ablehnen, kommen dieser Tage die Mitarbeiter des Einwohneramts ganz schön ins Schwitzen: „Es gibt einen richtigen Run von Leuten, die sich noch schnell einen alten Ausweis ausstellen lassen“, berichtet Amts-Chef Olaf Kuch. Die Durchschnittszahl von 150 bis 200 Bürgern, die das Dokument täglich beantragen, hat sich alleine am Mittwoch mehr als verdoppelt! Obwohl das Einwohneramt mittwochs nur am Vormittag geöffnet hat, kamen 400 Kunden, um sich noch einen alten Ausweis zu besorgen.

Mehrkosten für die Kommunen

Die Vorbehalte hinsichtlich der neuen Technik scheinen begründet zu sein: Verbraucherschützer warnen vor einem leichtfertigem Umgang mit sensiblen, digitalisierten Daten (siehe AZ-Print-Ausgabe). Auch der Sinn einiger Funktionen darf angezweifelt werden. Warum etwa der Chip außer biometrischen Daten Fingerabdrücke speichert, aber nur, wenn es der Bürger will, kann sich auch Olaf Kuch nicht erklären: „Eine gute Frage.“

Sicher ist jedenfalls, dass der neue Ausweis den Kommunen hohe Mehrkosten bescheren wird: Die Herstellung des Kärtchens übernimmt zwar die Bundesdruckerei. „Der Aufwand, um die Umstellung zu stemmen, übersteigt aber bei den Gemeinden die Einnahmen durch die erhöhten Gebühren“, räumt Kuch ein. Und die haben es in sich: Dass der neue Ausweis 28,80 statt wie bisher acht Euro kostet, dürfte nach Kuchs Einschätzung für die meisten Fans der alten Version, die kurz vor Schluss im Einwohneramt auflaufen, „der wesentliche Faktor sein“.

Übrigens wird der Run aufs Einwohneramt auch ab 1. November nicht abreißen. „Dann kommen die neugierigen Technik-Freaks – und wollen den Neuen haben“, prognostiziert Kuch.

Steffen Windschall

Vor welchen Ausweis-Funktionen Verbraucherschützer warnen, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Donnerstag, 28.10.

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