Amoklauf im Gericht: Waffen-Narr gesteht
Es ging um 800 Euro. Und um gekränkten Stolz. Deshalb ging Günter M. mit einem Messer auf Staatsanwalt Marco R. aus Schweinfurt los und verletzte ihn schwer. Nun muss der Täter in die Psychiatrie.
SCHWEINFURT Es ging um 800 Euro. Und es ging um gekränkten Stolz. Deshalb ging Günter M. (75) mit einem Messer auf Staatsanwalt Marco R. (48) aus Schweinfurt los und verletzte ihn schwer. Nun wurde der Rentner vom Landgericht Schweinfurt in die Psychiatrie eingewiesen. Nach Ansicht der Strafkammer hat Günter M. bei dem Angriff im Frühjahr 2007 den Tod des Juristen in Kauf genommen. Da der M. zur Tatzeit unter einer wahnhaften Störung litt und damit schuldunfähig ist, muss er nun zu einer Therapie in eine Klinik.
Auf Antrag von Marco R. war der 75-Jährige vor etwa zwei Jahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz zu einer Geldstrafe verurteilt worden. 800 Euro, 40 Tagessätze zu je 20 Euro, hätte er zahlen sollen. Die Waffe – es handelte sich nicht um eine scharfe Pistole – wurde eingezogen.
Vor dem Bad Kissinger Amtsgericht waren Staatsanwalt Marco R. und WaffenNarr M. erstmals aufeinander getroffen. Der 75-Jährige weigerte sich zu zahlen. Daraufhin war ein Pfändungsbeschluss ergangen.
Voller Wut fuhr M. am 24. Mai 2007 mit seinem Moped zum Schweinfurter Gericht. Hier arbeitet Marco R.. Günter M. stürmte bei seinem Amoklauf in dessen Büro und stach mindestens fünf Mal mit einem Fleischermesser auf ihn ein. Die schweren Stichverletzungen des Staatsanwaltes mussten im Krankenhaus behandelt werden. Ohne den schnellen Notarzt-Einsatz wären die Stiche lebensbedrohlich gewesen.
„Ich entschuldige mich ausdrücklich bei Ihnen“, sagte der 75-Jährige gestern im Prozess zu seinem Opfer.
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