Amok-Bub gab über 70 Schüsse ab
Die Polizei stellt in seinem Elternhaus 37 Waffen sicher. Sie waren laut LKA nicht korrekt gesichert
Memmingen Eine Woche nach dem Amok-Alarm in Memmingen hat die Polizei 37 Gewehre und Pistolen aus dem Elternhaus des Schülers (14) sichergestellt: zwölf Gewehre, 15 Kurzwaffen und zehn Luftdruck- und Schreckschusspistolen. Bei der Durchsuchung stellte ein Experte des Landeskriminalamtes (LKA) auch fest, dass die Stahltür zum Waffenraum nicht den Vorschriften entsprach. Der Vater (53), ein Sportschütze, verlor damit sofort die Genehmigung zur Waffenaufbewahrung.
Vor dem Haus im Bruno-Schmidt-Weg standen mehr als 20 Polizisten. Ihr Ziel: Überprüfen, wie der 14-Jährige an die Waffen und die Munition seines Vaters gekommen war.
Der Schüler hatte am 22. Mai mit drei Waffen um sich geschossen (AZ berichtete). Er zielte in seiner Schule auf einen Lehrer und schoss einmal, verschanzte sich auf einem Parkplatz und nahm Polizisten ins Visier. Erst acht Stunden später gab er auf. Jetzt ist sicher: Der Schüler schoss auf dem Parkplatz mehr als 70 Mal aus zwei scharfen Waffen.
Bei der Hausdurchsuchung stellte die Polizei nun fest: Der 14-Jährige hatte das elektronische Zahlenschloss des Tresors so manipuliert, dass er an den Schlüssel für den Waffenraum kommen konnte. Gegen ihn wird wegen versuchten Totschlags gegen Polizisten ermittelt – gegen seinen Vater wegen Verstößen nach dem Waffenrecht.
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