Amok-Angst in Franken: Die schlimmsten Vorfälle

Audio von Carbonatix
Schüsse in einer Realschule – immer wieder Morddrohungen von Jugendlichen
NÜRNBERG Morddrohungen von Schülern und Jugendlichen tauchen auch in Franken seit Jahren zu Dutzenden in den Chatrooms des Internets auf. Ernst genommen werden zunächst alle, auch wenn sie noch so vage oder wirr klingen, versichern Polizei und Staatsanwaltschaft. Manchmal allerdings sind die Horror-Ankündigungen alles andere als ein makaberer Spaß. Die AZ recherchierte die schlimmsten Fälle.
Würzburg, Mai 2002: Die Polizei kann in letzter Minute ein Massaker an einer Ganztagsschule verhindern. Ein 16-Jähriger kündigt einen Amoklauf an, weil er von der Schule fliegen soll. Er bezeichnet Robert Steinhäuser (18), den toten Massenmörder von Erfurt, als sein Vorbild. Er kam in Haft.
Die Rektorin und zwei verhasste Lehrer sollen sterben.
Coburg, Juli 2003: In der Realschule 2 läuft ein Schüler der 8. Klasse Amok. Er ist mit zwei großkalibrigen Revolvern bewaffnet, die seinem Vater gehören. Er nimmt einen Schulkameraden (15) als Geisel, schießt auf eine Lehrerin (unverletzt) und auf die Schulpsychologin (Oberschenkeldurchschuss), jagt sich dann eine Kugel in den Kopf. Er ist sofort tot.
Nürnberg, Herbst 2006: Ein Problemschüler (14) plant ein Blutbad an seiner Förderschule. Die Rektorin sowie zwei verhasste Klassenlehrer von ihm sollen nach einem genau festgelegten Szenario zufolge sterben. Zwei Mitschüler, die er als Komplizen anheuern will, lassen ihn auffliegen. Wegen versuchter Anstiftung zum Mord kommt er vor Gericht.
Weißenburg, Dezember 2006: Ein Gymnasiast (15) veröffentlicht im Internet eine Todesliste von Schülern und Lehrern, plant einen Amoklauf und versucht, an Waffen heranzukommen. Der Amokläufer von Emsdetten ist sein Vorbild. Ein SEK-Kommando nimmt ihn fest. Er kommt in eine psychiatrische Klinik.
Nürnberg, Sommer/Herbst 2007: Schulreferent Dieter Wolz schlägt Alarm. Innerhalb weniger Wochen haben sechs Schüler unabhängig voneinander Massaker an Schulen angekündigt. Sie nennen Mobbing, schlechte Noten oder schwierige familiäre Verhältnisse als Grund.
Amberg, November 2008: Die Fotografie eines vermummten, mit einer Pistole bewaffneten jungen Mannes taucht im Internet auf. Er kündigt ein Blutbad an einer Amberger Schule an. Die Polizei konnte ihn bisher aber noch nicht ermitteln. hr