Amok-Angst! Besorgter Vater gab Waffe zurück

Beispielhaft: Nach der Tragödie von Winnenden wollte Wolfgang Nabers aus Ansbach keine Revolver mehr im Haus haben.
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In diesem Tresor schloss Wolfgang Nabers seine beiden Waffen ein. Jetzt gab er sie zurück.
bayernpress In diesem Tresor schloss Wolfgang Nabers seine beiden Waffen ein. Jetzt gab er sie zurück.

Beispielhaft: Nach der Tragödie von Winnenden wollte Wolfgang Nabers aus Ansbach keine Revolver mehr im Haus haben.

ANSBACH Es ist ein Beispiel, das Schule machen sollte! Wolfgang Nabers aus Winterschneidbach (bei Ansbach) hat seine beiden Waffen, die er legal im Privatbesitz hatte, an die Behörden zurückgegeben. Der Schock nach dem Amoklauf eines Schülers (17) in Winnenden hat den Vater von zwei schulpflichtigen Kindern zu diesem Schritt veranlasst.

„Ein etwas mulmiges Gefühl wegen der Waffen hatte ich eigentlich schon immer“, sagte Wolfgang Nabers zur AZ. Dabei gehört er zu jenen Waffenbesitzern, die es sehr genau mit den Vorschriften nehmen. Seine beiden Revolver lagen in einem eigens für diesen Zweck angeschafften Tresor – sicher vor dem Zugriff anderer. „Meine beiden Kinder“, erzählt er, „haben ohnehin nichts für Waffen übrig. Doch wenn man dann im Fernsehen oder in den Zeitungen die Bilder von Amokläufern sieht, die etwa so alt sind, wie meine Kinder, macht man sich natürlich seine Gedanken.“

Allein in Nürnberg gibt es mehr als 40.000 legale Waffen

Wolfgang Nabers fiel der Schritt, sich der Waffen zu entledigen, nicht schwer: „Ich war eine Zeitlang mehr oder weniger begeisterter Sportschütze. Vor gut zehn Jahren habe ich aber damit aufgehört. Seitdem lagen die Waffen unbenutzt in meinem Tresor.“ Der Familienvater, von Beruf Justizvollzugsbeamter, hofft, dass es noch mehr Gleichgesinnte gibt, die seinem Schritt folgen werden. In Ansbach war er bisher aber der Einzige.

In Nürnberg hat der Amoklauf von Winnenden keine Wirkung gezeigt. Ein für das Waffenrecht zuständiger Mitarbeiter des Ordnungsamtes erklärte: „Bei uns wurden bisher keine Waffen abgegeben. Es hat ein paar Anrufe von Waffenbesitzern gegeben, die sich über die Modalitäten erkundigt haben, aber das war bisher alles.“

Ein Schlag ins Wasser war bereits eine Aktion der Behörden nach dem Amoklauf eines Schülers in Erfurt (2003), bei dem 18 Menschen starben. Die Behörden hatten Besitzern von illegalen Waffen Straffreiheit bei deren Rückgabe zugesichert. Das Ergebnis war mehr als mäßig. Lediglich zwölf Personen gaben die illegalen „Schießeisen“ ab. Das war nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. In Nürnberg gibt es mehr als 40.000 legale Waffen – und etwa 200.000 illegale.

Helmut Reister

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