Amberg: Klinikarzt missbrauchte Mädchen
AMBERG - Er war Vertrauensperson - und missbrauchte seine Position: In Amberg steht ein ehemaliger Oberarzt vor Gericht: Wegen sexuellen Missbrauchs von 13 Mädchen. Joachim S. gab alles zu. Bei seinen Taten schreckte er vor nichts zurück.
Der Klinikarzt gestand am Montag vor dem Amberger Landgericht den sexuellen Missbrauch mehrerer Mädchen. Zu Beginn des Prozesses vor dem Amberger Landgericht erklärte der Verteidiger des 49 Jahre alten Mediziners: Sein Mandant räumt die insgesamt 13 Missbrauchsfälle ein. „Wir wollen den Opfern die Aussagen ersparen“, sagte sein Rechtsanwalt Günther Schatz.
Er filmte seine Opfer mit einer versteckten Kamera
Der Anästhesist gestand, sich von 2005 bis 2008 an den zehn bis zwölf Jahre alten Mädchen vergriffen zu haben - an einige machte er sich in seinem Büro im Amberger Klinikum heran. Seine Masche: Der Oberarzt organisierte Scheinuntersuchungen im Rahmen einer angeblichen Studie über die Reanimationsfähigkeit von Kindern - da mussten sich die Mädchen vor ihm ausziehen.
Die meisten berührte Joachim S. unsittlich, in zwei Fällen ging er weiter. Die stuft die Staatsanwaltschaft als schweren sexuellen Missbrauch ein. Für solche Fälle drohen ihm Gefängnisstrafen von 2 bis 15 Jahren.
Laut Anklage filmte er seine Taten heimlich mit einer versteckten Kamera. Er ist daher auch wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornos angeklagt. Dabei galt Joachim S. als tadelloser Mitarbeiter. Der Mann hatte in der Vergangenheit auch ein Rettungszentrum mit aufgebaut.
Als die Vorwürfe bekannt wurden, entließ ihn das Amberger Krankenhaus - dort war er 17 Jahre beschäftigt. Der Mediziner sitzt seit vergangenem Jahr in Untersuchungshaft in Straubing. Im Knast wird er wohl bleiben. Immerhin ersparte Joachim S. den Opfern eine Aussage durch sein Geständnis. Das Verfahren war nicht öffentlich - zum Schutz der Kinder. Das Urteil wird am kommenden Montag öffentlich verkündet werden.
tg
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