Am Hauptmarkt: Amt droht Händlern mit Stromsperre
Lebensgefahr: An den Ständen sind zu viele Elektro-Anlagen in schlechtem Zustand
NÜRNBERG Die Nürnberger lieben ihre bunten Stände am Hauptmarkt. Doch ein Einkauf dort könnte unter Umständen sogar tödlich enden! Gestern überprüfte das Marktamt zum ersten Mal seit Jahren die Stromanlagen der Standbesitzer – mit teils katastrophalen Ergebnissen.
„Oft werden Stecker, die eigentlich für den Innenbereich gedacht sind, draußen verwendet, wo sie der Witterung ausgesetzt sind. Das ist lebensgefährlich“, warnt Gabriele Meier vom Nürnberger Marktamt.
Die Betreiber beeindruckt das wenig. Als „übertrieben“ oder „zu rigoros“ werden die Befürchtungen der Kontrolleure abgetan. Und auch die Art des Vorgehens nervt die Standbesitzer: „Man wird zwar auf Mängel hingewiesen. Aber wie man die am besten beheben soll, dazu gibt es keine Hilfestellung“, kritisiert Gudrun Philipp, die einen Stand für französische Delikatessen betreibt. Bei ihr wurde zum Glück jedoch nicht viel beanstandet.
Schlimmer traf es da den Kollegen Jakob Schreimel, der am Hauptmarkt Lebkuchen verkauft. Er musste seinen Stand sofort vom Stromnetz nehmen, da die Steckdosen und Kabel in extrem schlechtem Zustand waren. „Und trotzdem habe ich nur einen kleinen, handbeschriebenen Zettel als Mängelliste bekommen“, ärgert sich der Betreiber. Zudem ist eine Wartung teuer: Rund 1000 Euro wird sie den Besitzer wohl kosten.
So wie Schreimel könnte es auch den anderen Marktbetreibern ergehen. Liegt dem Marktamt bis zum 6. September kein Prüfbericht vor, der bescheinigt, dass alle elektrischen Anlagen in Ordnung sind, wird der Strom abgestellt. nn
- Themen: