Altstadt-Wirt Murr vor Gericht - wegen dieser Glühwein-Zelte
Für den Schwarzbau setzte es 9000 Euro Buße – der Richter reduzierte die Buße.
NÜRNBERG Ungenehmigte Pavillons als Glühweinbuden auf der Aussichts-Terrasse des Hauptmarkt-Lokals Provenza brachten das Blut der Altstadtschützer in Wallung. Wegen des Schwarzbaus erhielt Wirt Klaus Murr (43) einen Bußgeldbescheid über 9000 Euro. Er erhob dagegen gestern Einspruch vor dem Nürnberger Amtsgericht.
Die Pavillons boten Gästen ab September 2007 Kälteschutz und einen grandiosen Ausblick auf den Markt. Bis sie – nachträglich abgesegnet vom Bauordnungsamt – Mitte Januar 2008 per Autokran abgebaut werden mussten. Vorher standen die Christkindlesmarkt-Buden im Weg.
Murr kann die Aufregung nicht verstehen
Doch Klaus Murr konnte auch gestern nicht verstehen, warum seine acht „vierfüßigen Schirme“ beim Bauamt und parteienübergreifend im Stadtrat Anstoß erregten. „Ich hab’ seit 20 Jahren Erfahrung mit Zeltaufbauten“, sagte der jüngere Bruder des Gastronomen Hermann Murr. „Die Terrassen-Vorbauten, wie am Volksfestzelt, waren immer genehmigungsfrei.“
Die Zelte am Hauptmarkt „waren auch keine genehmigungspflichtige Anlage“, ergänzte sein Anwalt Lothar Heißler. „Das waren doch bloß ein paar enger beieinander stehende Schirme zum Schutz der Gäste – mit Regenrinnen dazwischen.“ Immerhin sei der Vorwurf der Stadtbild-Verschandelung vom Tisch, nachdem Murr Bilder mit hässlicheren, Reklame-bedruckten Schirmen vom Nachbargebäude vorgelegt habe.
„Von den Ausmaßen – über 140 Quadratmeter, und dem massiven Gerüst – war das kein unbedeutender Anbau mehr“, stellte jedoch Richter Klaus Hellein nach Prüfung der Vorschriften fest. Aber da habe sich der Wirt wohl fahrlässigerweise verschätzt. Deshalb wurde das Bußgeld auf 3000 Euro reduziert. cis
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