Alpen-Rock-Musical "Der Watzmann ruft" als Klimadrama
München - Der Klimawandel hat auch den Watzmann erreicht - am Theater. Das legendäre Alpen-Rock-Musikal des österreichischen Liedermachers Wolfgang Ambros "Der Watzmann ruft" ist im Deutschen Theater in München mit neuen Texten auf die Bühne zurückgekehrt. Die Neuauflage des Musicals feierte am Freitag seine Erstaufführung - am Tag der Fridays for Future-Bewegung.
Der Münchner Kabarettist und Musiker Ecco Meineke hat sich herangewagt und das neue Buch geschrieben. Kommerz und Raubbau ziehen damit ins hinterwäldlerische Leben am Fuß des Berges ein: Misthaufen und Kruzifix sind aus Plastik, die Mägde aus Südtirol, Polen und Chemnitz - die Chemnitzerin spielt Meineke selbst. Der Bauer denkt nur an seinen Profit und seine Beteiligung an der Liftgesellschaft. Der Sohn - der "Bua" - lehnt sich auf: Er hat keine Lust, an der Kassa des "Klimakillers" zu sitzen.
Ansonsten dominieren das satirische Bergdrama auch ein halbes Jahrhundert nach der Entstehung Lederhose, freizügige Dirndl und felsige Kulisse. Musik und Lieder von Ambros und seiner früheren Band sind teils geblieben. Das "Rustical" aus den 1970er Jahren, damals Parodie auf die verkitschten Heimatfilme, hat eine erfrischende Variante bekommen und bleibt dabei unverwüstlich. Das Publikum, erkennbar mit großem Fananteil der Ambros-Version, würdigte die neue Bühnenfassung mit viel Applaus. Ambros selbst hatte sich bereits 2016 aus "seinem" Watzmann verabschiedet.
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