Alkohol-Kids: CSU fordert Ordnungsdienst

Städtischer Sicherheitstrupp soll demnächst auf Promille-Patrouille gehen. In der Stadt sind vor allem drei Brennpunkte problematisch.
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Ein Kasten billiges Bier, eine selbst abgefüllte Flasche Schnaps mit einem Trink-Schlauch, damit der Alkohol schneller in den Kopf steigt: Gegen solche Alkohol-Exzesse fordert die Nürnberger CSU jetzt eine Promille-Patrouille.
dpa Ein Kasten billiges Bier, eine selbst abgefüllte Flasche Schnaps mit einem Trink-Schlauch, damit der Alkohol schneller in den Kopf steigt: Gegen solche Alkohol-Exzesse fordert die Nürnberger CSU jetzt eine Promille-Patrouille.

Städtischer Sicherheitstrupp soll demnächst auf Promille-Patrouille gehen. In der Stadt sind vor allem drei Brennpunkte problematisch.

NÜRNBERG Die gute Nachricht zuerst – die bayernweite Aktionswoche gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen vom 26. Mai bis zum 1. Juni brachte in Nürnberg und Fürth keine erschreckenden Ergebnisse zu Tage: „Die Anzahl der festgestellten alkoholisierten Jugendlichen war insgesamt sehr niedrig.“ So das Resümee der Polizei.

Die schlechtere Nachricht: Im Vergleich zu den Vorjahren saufen unsere Kids wieder mehr. Nach den leichten Rückgängen der Vorjahre ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen, so das Ergebnis verschiedener Studien fürs Jahr 2007. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum ist gestiegen, exzessiver Alk-Konsum – neudeutsch „Binge-Drinking“ (Komasaufen) – habe sich auf dem bisherigen hohem Niveau verfestigt. Und obwohl die Polizei während ihrer Aktionswoche im Großraum nur zwei betrunkene Jugendliche in Gewahrsam nehmen musste, erschütterte die Nürnberger Ende Mai ein Fall besonders: Am Scharfreiterring wurde ein 12-Jähriger aufgegriffen. Das Kind war so betrunken, dass es nicht mehr ansprechbar war.

Ordnungsamt: Alk-Missbrauch bei Jugendlichen derzeit „nicht besonders Aufsehen erregend“

Um das Problem einzudämmen, spricht sich die Nürnberger Stadtrats-CSU für die Gründung eines städtischen Ordnungsdienstes aus. „Die Ergebnisse sind zwar nicht schlimmer als sonst, dennoch wäre es sinnvoll, die Polizei zu entlasten“, so Fraktionsgeschäftsführer Tobias Schmidt. Der Ordnungsdienst könne Brennpunkte patroullieren, wo sich Jugendliche zu feucht-fröhlichen Partys treffen.

Davon gibt’s nach Erkenntnissen des Jugendamts derzeit drei: Den Hauptbahnhof, wo es regelmäßig Zoff zwischen herumhängenden Kids und der Polizei gibt, den Marienberg – vor allem im Sommer als Treffpunkt beliebt – und das Gelände ums Jugendzentrum „Luise“ in der Scharrerstraße, wo sich bis zu 800 junge Nürnberger versammeln – und kräftig Party machen.

Aus Sicht des Ordnungsamts sind die jüngsten Zahlen in Sachen Alk-Missbrauch bei Jugendlichen „nicht besonders Aufsehen erregend“, sagt Leiterin Katrin Kaller. Sie verweist auf die zahlreichen präventiven Maßnahmen der Stadt (Ausstellungen, Plakate, Mitmachaktionen), das Verbot von Flatrate-Partys und verschärfte Kontrollen. Die Ergebnisse seien durchaus „erfreulich“.

Ob die Stadt dem CSU-Antrag folgen wird und einen Ordnungsdienst etabliert, wie es ihn in Köln oder Düsseldorf gibt, konnte Kaller gestern noch nicht beantworten. Spätestens zur Sitzung des Rechtsausschusses am kommenden Mittwoch wird Klarheit herrschen.

Steffen Windschall

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