Algen-Plage: So will Minister Söder den Wöhrder See retten
Eine 180000 Euro teure Simulation am Computer soll zeigen, wie das Gewässer saniert werden kann.
NÜRNBERG Es ist eine stinkende Dreckbrühe, die Markus Söder da aufwirbelt. Bayerns Umweltminister informierte sich gestern bei einer Bootsfahrt über den Wöhrder See über dessen schlechten Zustand. Das Gewässer, um das tagtäglich zehntausende Nürnberger spazieren, joggen oder radeln, und das für den Hochwasserschutz enorm wichtig ist, ist nicht mehr gesund. Algen wuchern, und der einstmals über zwei Meter tiefe See verlandet. 300000 Kubikmeter Schlick, Schlamm und Schmodder haben sich abgelagert. Das Gewässer ist nur noch 50 Zentimeter tief.
„In derart flachen Gewässern können Algen und Wasserpflanzen bestens wachsen“, analysierte der CSU-Politiker die Lage nach der Fahrt in einem Mähboot des Wasserwirtschaftsamts. Deshalb müssen der Flache Darmtang, die Kleine Wasserlinse, das Kammförmige Laichkraut und wie die Gewächse alle heißen, regelmäßig abgeschnitten werden. Rund 40000 Euro kostet das im Jahr. „Sonst nehmen sie den gesamten Sauerstoff aus dem Wasser, und der See kippt um“, so Söder.
300000 Kubikmeter Schlamm haben sich abgelagert
Außerdem müsste der See ausgebaggert werden. Bei 300000 Kubikmetern eine viele Millionen teure Angelegenheit. Die zudem nur zeitlich begrenzt wirksam wäre. Denn die Pegnitz schwemmt jedes Jahr neue Sedimente aus ihrem 1200 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet an. Zwar gibt es am Satzinger Wehr einen Sandfang. Doch der reicht vor allem bei Hochwasser nicht aus.
Die Technische Uni München soll nun mit einer 180000 Euro teuren Computer-Simulation klären, mit welchen Maßnahmen der Sediment-Eintrag in den See verhindert werden kann. „Das können Wehre sein, die die Fließgeschwindigkeit der Pegnitz erhöhen. Oder Sandsiebe, die im Oberlauf errichtet werden“, so Josef Keckl, der Chef des Wasserwirtschaftsamts.
Derzeit werden Proben aus dem Boden des Wöhrder Sees genommen. Anhand der Zusammensatzung können die Wissenschaftler die Herkunft des Schlamms und die Fließgeschwindigkeit ermitteln. Diese Daten werden dann in den Computer gefüttert.
Mitte 2010 sollen das Gutachten vorliegen. Dann müssen Söder und sein Ministerium entscheiden, was sie tun wollen, um den Wöhrder See zu retten. Und wieviel Geld sie dafür ausgeben wollen. mir
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