Alarm: In Bayern ertrinken 96 Schwimmer pro Jahr

Nürnberger Experte schlägt Alarm. Er empfiehlt, niemals alleine schwimmen zu gehen
von  Abendzeitung
Die Retter der DLRG in ihrem Schlauchboot: Hier bei einer Vorführung im Nürnberger Hafen.
Die Retter der DLRG in ihrem Schlauchboot: Hier bei einer Vorführung im Nürnberger Hafen. © Berny Meyer

NÜRNBERG -Nürnberger Experte schlägt Alarm. Er empfiehlt, niemals alleine schwimmen zu gehen

Es sind schlimme Zahlen, die Dieter Kunad, der Bayern-Chef der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), jetzt in Nürnberg preisgab: Im Freistaat gibt es die meisten Badetoten in Deutschland! „Wir haben ein Fünftel aller Fälle auch im Jahr 2009 in Bayern gehabt“, so Kunad. Das sind 96 Tote in Bayern von 474 Opfern insgesamt – wir sind da leider spitze.“

Auch heuer sehe es nicht gut aus. „Der Juli ist erfahrungsgemäß der Monat, in dem die meisten Menschen im Jahr ertrinken.“ Allerdings seien nicht alle Verunglückten auch aus dem Freistaat. „Wir sind ein Urlaubsland. Es kommen sehr viele Fremde her.“

Es reicht eine flache Pfütze, um ein Kind ertrinken zu lassen

Die Ursachen für tödliche Badeunfälle sind vielfältig. „In vielen Fällen ist es Unvorsichtigkeit und Selbstüberschätzung.“ Kleinkinder kämen oft im heimischen Swimmingpool oder in kleinen Teichen ums Leben. „Es reicht unter Umständen eine ganz flache Pfütze, um ein Kind ertrinken zu lassen“, erklärt Kunad.

Zur Risikogruppe gehörten auch ältere Menschen. „Gerade im Bereich ab 60 haben wir ein starkes Ansteigen der Badeunfälle, die zum Tod führen, in vielen Fällen gesundheitlich bedingt und wegen mangelnder Schwimmfähigkeit.“ Gefährdet seien auch junge Menschen, die betrunken in Flüsse, Seen und Weiher hüpften. „Alkohol enthemmt. Man glaubt, alles machen zu können. Dann kommt sehr schnell ein Kopfsprung ins Wasser, und die Folgen sind teilweise katastrophal“, sagt der DLRG- Präsident. Querschnittlähmungen oder Todesfälle seien nicht selten die Folge.

Nur in bewachten Gewässern baden!

Nach Kunads Worten sollte möglichst nur in bewachten Gewässern gebadet werden. „An all den Stellen, die tatsächlich bewacht sind, ist die Zahl der Ertrinkungstoten außerordentlich gering.“ Flüsse seien wegen der Strömungen gefährlich. „Gerade im Bereich von Brücken und Brückenpfeilern sind häufig sehr tückische Wirbel, die für einen Laien kaum zu sehen sind, weil sie auch sehr tief runtergehen können“, erläutert Kunad.

Der Rettungsexperte empfiehlt, niemals alleine schwimmen zu gehen. „Es sollte nicht alkoholisiert geschwommen werden. Es sollte nicht bei Dunkelheit geschwommen werden.“ Niemand sollte in unbekannte Gewässer springen. Baden in der Nähe von Wehren müsse tabu sein. Kunad warnt zudem davor, gerade an besonders heißen Tagen die Gefahr eines Kälteschocks zu unterschätzen. Vor allem, wer lange auf einer Luftmatratze auf einem Gewässer unterwegs war, sollte nicht plötzlich ins kalte Wasser springen. Angelika Röpcke

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