Alarm! Gibt es bald keine Pfleger mehr?

Die Heilerziehungspfleger machen einen wichtigen und schwierigen Job - doch es fehlen Praktikanten zur intensiven Ausbildung
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„Der Job macht mir Spaß“ sagt Lena Klink (22) und gibt ihrem Schützling gut gelaunt noch einen Löffel voll Eis.
Rudi Ott „Der Job macht mir Spaß“ sagt Lena Klink (22) und gibt ihrem Schützling gut gelaunt noch einen Löffel voll Eis.

NÜRNBERG - Die Heilerziehungspfleger machen einen wichtigen und schwierigen Job - doch es fehlen Praktikanten zur intensiven Ausbildung

Ohne sie geht’s nicht: Dann gibt es keine Hilfe beim Essen, beim Gang ins Badezimmer, keine Unterhaltung, keine Hilfe bei Behördengängen. Ohne Heilerziehungspfleger würde das Leben tausender Menschen mit Behinderung gar nicht oder nur halb so gut funktionieren. Jetzt schlägt Ingmar Jost von der Boxdorfer Wohnanlage Alarm: Den Deutschen gehen die Pflegekräfte aus! Das merkt der Leiter der Behinderteneinrichtung daran, dass es immer weniger Jahres-Praktikanten gibt. Denn ein absolviertes Jahres-Praktikum ist die Voraussetzung, um überhaupt die Ausbildung zum Pfleger machen zu können. Keine Praktikanten bedeutet keine Heilerziehungspfleger – und die werden händeringend gesucht.

„Wir haben ganz klar ein Image-Problem“, sagt der 37-Jährige. „Unsere Mitarbeiter machen einen wichtigen und auch anstrengenden Job – nur sieht das kaum jemand.“ Seit 1986 gibt es die Boxdorfer Wohnanlage – ein Modellprojekt des Bezirks Mittelfranken. Hier sollen insgesamt 107 Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung möglichst selbstständig und selbstbestimmt leben können. Im besten Fall werden sie für ein Leben außerhalb der Wohnanlage vorbereitet. Zwar hat die Boxdorfer Einrichtung genügend ausgebildete Heilerziehungspfleger. Doch die sind für die Grundversorgung zuständig. Alles weitere, jede Freizeit-Aktivität, hängt von den zehn Praktikanten ab. Also, ob man im Sommer schwimmen geht, oder zum Shoppen oder Eis-Essen in die Stadt fährt.

„Uns fehlen hier ganz wörtlich die helfenden Hände“, erklärt Jost. „Dabei bezahlen wir unsere Jahres-Praktikanten entgegen dem Branchenschnitt relativ gut“, sagt Jost. 585 Euro gibt’s für die Jahrespraktikanten im Monat – mit der Aussicht auf einen krisensicheren Beruf. „Wer bei uns Praktikant war, der macht meist im Anschluss die Ausbildung. Hat er die, dann hat er seine Festanstellung so gut wie sicher – und Weiterbildungsmöglichkeiten!“, sagt Jost.

So hat es auch Lena Klink gemacht. Erst war sie Praktikantin, dann Heilerziehungspflegerin – jetzt will sie studieren: Pflege-Management. „Dieser Job macht mir einfach Spaß, mit den Menschen zu arbeiten“, sagt Lena. „ Er hat meinen Horizont geweitet.“ Wer sich als Jahres-Praktikant bewerben will – ab September sind die zehn Stellen frei. Voraussetzung: Mindestalter 18 Jahre und Interesse am Pflegeberuf. Bewerbung an: BBW, Betreuungs- Beratungs- und Wohnbaugesellschaft für Behinderte gGmbH, Am Spund 4, 90427 Nürnberg

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