Alarm: Die Schwindsucht kehrt zu uns zurück!

In Nürnberg sind 43 Menschen mit Tbc infiziert – und ein Kranker steckt im Schnitt pro Jahr bis zu 15 andere an.
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Noch immer haben Mediziner die Lungenkrankheit Tuberkulose, eine der ältesten Plagen der Menschheit, noch nicht im Griff.
AP 2 Noch immer haben Mediziner die Lungenkrankheit Tuberkulose, eine der ältesten Plagen der Menschheit, noch nicht im Griff.
Über die Lunge treten die Bakterien in den Körper ein. Ein Infizierter steckt bis zu 15 Menschen pro Jahr an.
dpa 2 Über die Lunge treten die Bakterien in den Körper ein. Ein Infizierter steckt bis zu 15 Menschen pro Jahr an.

In Nürnberg sind 43 Menschen mit Tbc infiziert – und ein Kranker steckt im Schnitt pro Jahr bis zu 15 andere an.

NÜRNBERG Sie ist langwierig, schmerzhaft und tückisch. Und sie steht an erster Stelle der tödlichen Infektionskrankheiten: die Tuberkulose! Nach den großen „Schwindsucht“-Wellen im 18. Jahrhundert ist die Krankheit nahezu aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Doch die Erreger lauern noch immer. Neue Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) belegen: Tbc ist noch immer aktuell. Allein in Franken leiden 245 Menschen unter der Lungenkrankheit. In der Stadt Nürnberg sind aktuell 43 Menschen betroffen...

Erst mit der Entwicklung eines bestimmten Antibiotikums 1946 konnte Tbc behandelt werden. Bis dahin raffte die Seuche Millionen dahin. Noch heute erkranken acht Millionen Menschen weltweit – 1,7 Millionen pro Jahr sterben, weil die Tbc Löcher in die Lunge frisst.

Die Tuberkulose gilt als Krankheit der armen Leute, bei mangelhafter Ernährung und Hygiene sowie ungesunder Lebensweise fühlen sich die Erreger wohl. Die Bakterien können sich gut verbreiten: bei jedem Nieser, bei jedem Husten. Ein Tbc-Kranker infiziert im Schnitt 10 bis 15 Personen im Jahr. Die 43 Kranken in Nürnberg sind nur die bekannten Fälle. Die Dunkelziffer ist viel höher. Bei Obduktionen wurde erkannt, dass die Krankheit nur bei einem Drittel der Tbc-Erkrankten zu Lebzeiten festgestellt wurde.

So deutet sich die Tbc an: Es entstehen in der Lunge Knötchen, die Tuberkel. Werden die Bakterien nicht abgekapselt, können sich die Erreger ausbreiten: Lymphknoten schwellen an, Rippenfell, Herzbeutel, Hirnhaut oder Lunge entzünden sich, begleitet von Schwäche, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß, Atemnot und ständigem Hüsteln. Bei schwerem Verlauf kommt es zu blutigem Auswurf. Wer sich nicht behandeln lässt, stirbt.

Die Therapie ist langwierig – und muss unter allen Umständen beendet werden. Doch oft fühlen sich die Patienten schnell wieder wohl, obwohl die Bakterien nicht vollständig bekämpft wurden.

Die Zahl von 43 Fällen in Nürnberg wertet die TK als „besorgniserregend“, auch wenn in Bayern die Zahl der aktuellen Fälle von 1612 (1998) auf 659 (2008) gesunken ist. Denn Gefahr lauert in Osteuropa (siehe Kasten) – hier ist die Tbc wieder auf dem Vormarsch. Und Bakterien machen vor Grenzen nicht Halt. sw

Warum die Gefahr auis Osteuopa droht, lesen Sie in der Printsausgabe Ihrer AZ am Wochenende, 28./29. März.

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