Alarm an Nürnberger Schulen: Der große Lausangriff

Rund 1500 Kinder sind betroffen. Davon sind – wegen der langen Haare – mehr als doppelt so viele Mädchen. Schützen kann man sich nicht
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Das beste Hilfsmittel: Die festgeklebten Nissen lassen sich nur mit einem speziellen Kamm entfernen.
dpa Das beste Hilfsmittel: Die festgeklebten Nissen lassen sich nur mit einem speziellen Kamm entfernen.

Rund 1500 Kinder sind betroffen. Davon sind – wegen der langen Haare – mehr als doppelt so viele Mädchen. Schützen kann man sich nicht

NÜRNBERG Vorsicht: Lausangriff! Jetzt im Herbst haben die Ekel-Tierchen wieder Hochsaison – zumindest häufen sich nach den Ferien die Meldungen beim Gesundheitsamt. Der große Krabbeln ist besonders schlimm in Kindergärten und Grundschulen. Rund 1500 Jungen und Mädchen sind betroffen. Lausige Zeiten – und man kann sich nicht schützen. Denn auch in frisch gewaschenem Haar fühlt sich der Sauger wohl – es geht ihm nur ums Blut.

„Es ist auf jeden Fall mehr geworden in den letzten zehn Jahren“, weiß Kinderärztin Dr. Birgit Broghammer, vom Kinder- und Jugendlichen-Gesundheitsdienst im Nürnberger Gesundheitsamt. Dr. Michael Forßbohm, Ausschusssprecher zum Infektionsschutz beim Bundesverband der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, hat sich genau mit den kleinen, sesamkorn-großen Insekten befasst.

Mit Schmutz hat Läusefall laut Experten nichts zu tun

Forßbohm weiß: „Jedes 20. Mädchen aber nur jeder 50. Bub im Grundschulalter ist betroffen.“ Mädchen mit langen, offenen Haaren hätten ein größeres Risiko. Mit Schmutz habe Läusefall aber nichts zu tun, betont Birgit Broghammer: „Das geht durch alle Schichten, da können die Kleinen noch so sauber und gepflegt sein. Es passiert, wenn die Kinder die Köpfe zusammenstecken.“

Dann springt eine Laus einfach auf den nächsten Kopf, umklammert mit ihren Klauen ein Haar und heftet sich an der Haut fest, um sich täglich vier- bis sechsmal vom Blut zu ernähren. Die durchschnittliche weibliche Laus kann bis zu zehn Eier täglich legen. Es dauert zehn Tage, bis die Nissen ausschlüpfen und noch zehn Tage, bis sie vollständig reifen, damit sie sich fortpflanzen können. Eine geschlüpfte Nisse muss sich innerhalb von 45 Minuten von Blut ernähren, um am Leben zu bleiben.

Auch wenn das Problem häufig belächelt wird, unterliegt es doch gesetzlichen Bestimmungen. Paragraph 34 des Infektionsschutzgesetzes schreibt vor: Wenn in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kindergärten Läuse entdeckt werden, müssen alle Eltern alarmiert werden, die dann verpflichtet sind, ihren Nachwuchs und sich selbst zu untersuchen. Wer befallen ist, muss behandelt werden. Bei Kindern bis zwölf Jahren übernimmt meist die Kasse die Kosten.au

Mehr zu den Plagegeistern und was man gegen den Lausangriff tun kann, lesen Sie in der Printausgabe der Nürnberger Abendzeitung vom 28. September.

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