Ästhetik und Zerstörung
Nürnberg - Das KunstKulturQuartier stellt sein Jahresprogramm 2011 vor – und hat mehr Besucher als im Vorjahr
Ob der Titel der ersten Ausstellung im KunstKulturQuartier (KuKuQ) schon Ironie oder noch brettlernst gemeinte Aufforderung ist, bleibt wohl (angesichts der immerhin um rund 1000 auf 31600 Besucher gestiegenen Zahlen im vergangenen Jahr) jedem selbst überlassen. Fest steht aber, dass sich hinter „Komm auf den Boden, Liebling“ (4.2. bis 20.3.), dem „Saison-Start“ im KuKuQ, ein hübscher Kunst-Gedanken verbirgt: In der ersten, von einem Beirat kuratierten Gruppenausstellung des Kunsthauses, verlegt man die Werke der sieben, meist regionalen Künstler, in die Horizontale. Die Wände bleiben leer, dafür gibt es Boden-Arbeiten von Thomas May, Michael Schrattenthaler oder Daniel Hörl.
2011 sind es insgesamt 12 Ausstellungen, die in der Zusammenarbeit zwischen Kunsthaus (im ehemaligen K4), Kunsthalle (Lorenzer Straße) und – jetzt wird es kompliziert – der noch zu renovierenden Kunstvilla, die erst 2013 eröffnet werden soll (wenn alles nach Plan läuft, momentan werden noch die Farben der Heizkörper diskutiert) gezeigt werden. Silvia Bächli und Eric Hattan mit „Schnee bis in den Mai“ starten in der Kunsthalle am 19. Februar, ab dem 26 Mai können die Nürnberger hier die großen Namen der bildenden Kunst bestaunen – wenn auch verfremdet: in der Schau „Unter Helden. Vor-Bilder der Gegenwartskunst“. Der Bildhauer Michael Sailstorfer (15.9 bis 13.11.) und die Konzept-Künstlerin Susan Hiller (8.12 bis 19.2.) beschließen das Jahr in der Kunsthalle.
Die Kunstvilla, zu Gast im Kunsthaus, widmet sich 2011 der „Kunst des Sammelns“ (14.4. bis 19.Juni). Spannend werden die zwei Debütanten-Ausstellungen (14. bis 31. Juli und 11. bis 28. August), vom 3. April bis zum 1. Mai zeigt die „Klasse Höhn“ im Künstlerhaus ihre Arbeiten zu „Made in Nürndorf“. Und vom 20. Oktober an zeigt das Künstlerhaus die mathematischen „Quasiperiodischen Formen“ im Glasbau. „Toter Erde schöner Schein“ – der faszinierende Widerspruch zwischen Zerstörung und Ästhetik in den Fotografien von J Henry Fair – kann im Kunsthaus ab dem 23.9. bestaunt werden. mm
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