Ärzte-Streik droht am Nürnberger Klinikum
Nach gescheiterten Tarifverhandlungen will Marburger Bund in den Arbeitskampf treten
NÜRNBERG „An Streiks führt nun kein Weg mehr vorbei“, verkündete am Freitag der Marburger Bund (MB) nach gescheiterten Tarifverhandlungen mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Schon im Mai werde ein Arbeitskampf an den Nürnberger Kliniken wahrscheinlich. Bis Ende April sei dort aber nicht mit Streiks zu rechnen. „Es muss erst eine Urabstimmung geben“, erklärte Christian Jäck vom MB-Kreisverband Nürnberg.
Hauptforderung der Mediziner: „Vor allem Nacht- und Bereitschaftsdienst müssen besser bezahlt und gewürdigt werden“, so Jäck. Ein Nachtzuschlag von 1,28 Euro je Stunde seien viel zu wenig.
"Streiks müssen weh tun, damit sie wirken"
Der Marburger Bund kritisiert zudem, dass Überstunden nicht bezahlt oder Routine-Arbeiten in Bereitschaftsdienste verlagert werden. Jäck betont: „Nach einer Nachtschicht von 16.15 bis 8.30 Uhr hat ein Arzt drei Minus Stunden. Das darf nicht sein.“ Hintergrund: Die Arbeitszeit werde als Bereitschaftsdienst und damit nur teilweise angerechnet. Fünf Prozent Lohnerhöhung seien dagegen nicht der Knackpunkt.
Diese Forderungen ist laut Klinikum Nürnberg „schlichtweg nicht bezahlbar“. Klinikumssprecher Peter Petrich rechnet vor: „Fünf Prozent mehr Lohn plus Zulagen macht 9 Prozent. Bei insgesamt 900 Ärzten am Klinikum wäre das eine Kostensteigerung von sechs Millionen Euro.“ Denn der höhere Tarif gilt dann für alle Mediziner. „Diese Millionen haben und werden wir nicht haben“, so Petrich. Nach der Urabstimmung will sich das Klinikum an Notdienstpläne machen.
„Streiks müssen weh tun, damit sie wirken. Aber wir wollen sie möglichst nicht an den Patienten auslassen“, so die Nürnberger Ärzte. scs
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