Ärzte-Demo: Schweigemarsch in Weiß

Mediziner protestieren gegen Honorar-System – sind Untersuchungen nicht mehr wirtschaftlich?
von  Abendzeitung

Mediziner protestieren gegen Honorar-System – sind Untersuchungen nicht mehr wirtschaftlich?

NÜRNBERG In ihren weißen Kitteln zogen sie schweigend durch die Innenstadt: Mit einem „Aktionstag“ haben gestern mehrere hundert Fachärzte auch in Nürnberg gegen die ihrer Ansicht nach unzureichende Vergütung protestiert. Von den 1200 Fachärzten in Mittelfranken hätten sich etwa 800 bis 900 Kollegen verschiedener Fachrichtungen an den Aktionen beteiligt, berichtete der Bezirksvorsitzende des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stefan Klug. 70 bis 80 Fachpraxen blieben deshalb zu.

Der Protest richtet sich gegen das Honorarsystem. Die mit dem Gesundheitsfonds eingeführten Regelvolumina, die die Ausgaben pro Patient begrenzen, deckten kaum die Praxiskosten ab und gefährdeten die Facharztversorgung, argumentierten Ärzte-Vertreter in Nürnberg.

Die neue Honorar-Regelung, mit der der Gesetzgeber ausufernde Kosten für Facharztbehandlungen begrenzen wollte, könnte nach Befürchtungen der Ärzte beispielsweise das Aus für Magenspiegelungen bedeuten. Diese seien wegen der geringen Durchschnittsvergütung pro Patient und Quartal für die Ärzte nicht mehr wirtschaftlich. In Röntgenarzt-Praxen könnten Kassenpatienten womöglich nicht mehr mit der strahlungsfreien, aber teuren Kernspin-Tomographie untersucht werden. Auch hier der Grund: Die Kosten dafür sind nicht mehr in der neuen Patientenpauschale enthalten.

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