Ärger bei bayerischer Großbrauerei: Warum jetzt Streik droht

Wochenlang sah bei der Oettinger-Brauerei in Bayern alles nach Einigung aus – jetzt überrascht die Gewerkschaft mit einem plötzlichen Kurswechsel.
AZ/dpa |
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Bereits im Sommer war es bei Oettinger zu einem Warnstreik gekommen. (Archivbild)
Bereits im Sommer war es bei Oettinger zu einem Warnstreik gekommen. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

Eine Einigung im Tarifstreit bei der Großbrauerei Oettinger ist zunächst wieder vom Tisch. Die Gewerkschaft NGG erklärte überraschend die Schlichtung für gescheitert. In den vergangenen Wochen hatten Gewerkschaft und die Geschäftsführung zunächst angekündigt, dass sie den vom Schlichter erarbeiteten Kompromissvorschlag annehmen wollten. Er sieht eine Gehaltserhöhung um 2,8 Prozent in zwei Schritten vor.

Die NGG moniert nun, dass in der Ende November verschickten finalen Schlichtungsempfehlung gravierende Verschlechterungen für die Beschäftigten vorgesehen seien. Konkret hätte der Arbeitgeber die Wochenarbeitszeit für sechs Monate im Jahr auf 45 Stunden erhöhen können.

Gewerkschaft will neue Verhandlung und droht mit Streik

Die Gewerkschaft will weitere Arbeitskampfmaßnahmen vorbereiten. Man sei aber weiterhin für eine einvernehmliche Lösung des Konflikts offen. Eine Oettinger-Sprecherin betonte, das Unternehmen wolle am Schlichterspruch festhalten.

Die Arbeitszeit an den Oettinger-Standorten beträgt 37 beziehungsweise 38 Stunden pro Woche. Nach Angaben der Brauerei geht bei dem Streit um flexibles Arbeiten in der Hochsaison. In Absprache mit dem Betriebsrat könne in den Sommermonaten länger gearbeitet werden, um der saisonalen Nachfrage nach Bier gerecht zu werden.

Bei der Großbrauerei Oettinger ist ein Schlichtungsversuch gescheitert. (Archivbild)
Bei der Großbrauerei Oettinger ist ein Schlichtungsversuch gescheitert. (Archivbild) © Peter Steffen/dpa

Oettinger-Chef Stefan Blaschak warf der NGG in einem Schreiben an die Mitarbeiter vor, "einem Familienunternehmen in einer krisengeschüttelten Branche aus Eigennutz wirtschaftlich dauerhaft zu schaden".

Oettinger hat bundesweit derzeit noch vier Betriebsstätten mit etwa 800 Beschäftigten: am Unternehmenssitz im schwäbischen Oettingen in Bayern, in Mönchengladbach, Braunschweig und Walldorf. Die Brauerei in Braunschweig wird allerdings geschlossen.

Oettinger leidet – wie die Branche insgesamt – unter Umsatzrückgängen. Einer Erhebung des weltgrößten Hopfenhändlers BarthHaas aus Nürnberg zufolge war Oettinger vergangenes Jahr die nach Bierausstoß drittgrößte Brauereigruppe Deutschlands hinter Radeberger und TCB (Frankfurter Brauhaus, Feldschlößchen, Gilde Brauerei) und vor der Paulaner Gruppe.

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  • Huawa gerade eben / Bewertung:

    Seitdem die das Schwarzbier nicht mehr produzieren, gibt‘s bei uns kein Oettinger mehr.

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