„Adler“-Fest ohne Bahn?

2010 steht der 175. Geburtstag an: Die Planungen fürs Jubiläumsjahr laufen – doch der Konzern lässt die Stadt Nürnberg hängen.
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Zur großen Lokparade 2007 in Fürth kamen zehntausende Fans. Doch ohne Beteiligung der Bahn ist so ein Spektakel nicht möglich.
Klaus Schillinger 3 Zur großen Lokparade 2007 in Fürth kamen zehntausende Fans. Doch ohne Beteiligung der Bahn ist so ein Spektakel nicht möglich.
Ein schlechtes Zeichen: Bahnchef Hartmut Mehdorn strich den Adler-Geburtstag von der Tagesordnung.
AP 3 Ein schlechtes Zeichen: Bahnchef Hartmut Mehdorn strich den Adler-Geburtstag von der Tagesordnung.
Mit Volldampf ins Jubiläum: 2010 feiert der „Adler“ seinen 175. Geburtstag. Dann soll auch der Nachbau der ersten deutschen Eisenbahn wieder fahren – wenn die Bahn mitspielt.
AP 3 Mit Volldampf ins Jubiläum: 2010 feiert der „Adler“ seinen 175. Geburtstag. Dann soll auch der Nachbau der ersten deutschen Eisenbahn wieder fahren – wenn die Bahn mitspielt.

2010 steht der 175. Geburtstag an: Die Planungen fürs Jubiläumsjahr laufen – doch der Konzern lässt die Stadt Nürnberg hängen.

NÜRNBERG 2010 feiern Nürnberg und Fürth den „Adler“. Dann jährt sich die Fahrt der ersten deutschen Eisenbahn zwischen beiden Städten zum 175. Mal. Auf der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin hat sich die Stadt Nürnberg mit ihrem Programm präsentiert – und bei den interessierten Reiseveranstaltern für Aufsehen gesorgt. Für noch mehr Aufsehen sorgt in Sachen „Adler“-Jubiläum allerdings der Bahnvorstand. Weil er nichts tut! Bei der letzten Vorstandssitzung sollte das Bahnjubiläum eigentlich Thema sein. Doch der Punkt wurde überraschend gestrichen. Die Städte warten seit Monaten auf ein Signal des Bahnvorstands. Doch es kommt nichts.

Steigt die große Bahn-Party in Berlin?

„Das ist höchst ärgerlich“, sagt Martin Burkert. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Bahn-Experte hat Bahnchef Hartmut Mehdorn und dessen Vorstandskollegen, den früheren bayerischen Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, mehrfach auf die Dringlichkeit des Themas hingewiesen.

„Die Städte müssen jetzt mit den Planungen beginnen. Ein Bahnjubiläum ohne Beteiligung der Bahn am Programm ist nicht denkbar.“ Burkert erinnert dabei an die großen Lokparaden, TV-Galas und die Ausstellung „Zeit der Züge“ vor 25 Jahren zum 150-jährigen Jubiläum. „Hier wurden Maßstäbe gesetzt. Und die Stadt Nürnberg hat nachhaltig davon profitiert.“

Doch Mehdorn hat wohl andere Sorgen. „Die Planungen für das Festprogramm werden derzeit intern abgestimmt“, sagte ein Bahnsprecher der AZ. „Nürnberg wird dabei im Zentrum der Aktivitäten stehen.“ Wie diese jedoch aussehen werden, ist noch offen. Zudem müssen sich die Nürnberger und Fürther darauf einstellen, dass die Bahn auch an ihrem Unternehmenssitz in Berlin die erste Fahrt einer Eisenbahn in Deutschland kräftig feiert.

Auch die Stadt Fürth ist besorgt

Thomas Wehr vom städtischen Projektbüro Eisenbahnjahr 2010 weist aber darauf hin, „dass es sich nicht um einen Unternehmensgeburtstag handelt“. Deshalb hat die Stadt Nürnberg bereits ambitionierte Bausteine für das Jubiläumsprogramm vorgestellt. Dabei geht es um den Weg Deutschlands in die Moderne und die Rolle, die die Eisenbahn dabei spielte. Das Doku-Zentrum wird den Missbrauch der Bahn in der Nazi-Zeit darstellen. Die Ausstellung „Das Gleis“ ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Gedenkstätte des KZ Auschwitz. Auch die Blaue Nacht und das Bardentreffen 2010 werden sich mit dem Thema Bahn beschäftigen. Und im Planetarium beleuchtet eine Schau die Dimensionen des Reisens – vom „Adler“ bis zum Space Shuttle. 1,5 Millionen Euro lässt sich Nürnberg das Bahn-Spektakel 2010 kosten.

Die Stadt Fürth wird ihre Ideen zum Bahnjahr, die eng mit Nürnberg abgestimmt sind, in den nächsten Wochen vorstellen. Messlatte sind hier die großen Lokparaden zum 1000. Stadtgeburtstag vor zwei Jahren, die zehntausende Eisenbahnfans aus ganz Europa anlockten. „Doch ohne die Bahn kann so etwas nicht funktionieren“, sagt Stadtsprechern Susanne Kramer.

Damit das Bahnjahr 2010 gelingt, müssen in der Bahn-Zentrale am Potsdamer Platz in Berlin nun schnellstmöglich die Weichen richtig gestellt werden.

Michael Reiner

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