ADAC: Note 5 für Bayerns Schulbusse

MÜNCHEN - Rasende Fahrer, überfüllte Busse, technische Mängel – die Sicherheit der Kinder in Bayerns Schulbussen ist nach Ansicht des ADAC zum Teil erheblich gefährdet. Die AZ stellt vor, welche Buslinien nach Meinung des ADAC in puncto Sicherheit nachsitzen müssen.
Das Ergebnis des ADAC-Schulbustests dürfte vielen Eltern Sorgen bereiten. Von 72 in ganz Deutschland getesteten Fahrten bekamen zwei Drittel lediglich die Noten „mangelhaft“ und „ausreichend“. Zu bemängeln gab es oft Ähnliches: So fuhren etwa 80 Prozent der getesteten Schulbusfahrer bei häufig winterlichen Straßenverhältnissen bis zu 30 km/h zu schnell.
Unzufrieden war der ADAC außerdem häufig mit der technischen Ausstattung sowie dem großen Gedränge in vielen Schulbussen. "Die Schüler dürfen da nicht aus der Verantwortung genommen werden", erklärte Andreas Hölzel vom ADAC. "Ein Gerangel um Sitzplätze kann gefährlich enden." Um die Situation in Schulbussen zu verbessern, plädiert Hölzel für Schulbusbegleiter. So würden vielleicht auch die bayerischen Linien beim nächsten Schulbus-Test besser abschneiden.
Heizung kaputt, Haltegriffe zu hoch, Höchstgeschwindigkeit überschritten
Linie 193, München - Trudering - Haar: Note 4 Nur ausreichend bewertete der ADAC die Buslinie 193, die Schüler vom Bahnhof Trudering ins Ernst-Mach-Gymnasium in Haar und zurück bringt. Dem Tester missfiel unter anderem, dass sich auf einer Fahrt die Schüler besonders dicht drängten. Hiinzu kam, dass der Bus bei Minusgraden nicht beheizt war. Ein anderer Minus-Punkt: Nach der Schule müssen die Schüler realativ weit zur Haltestelle laufen, die an einer stark befahrenen Straße liegt. Positiv fiel auf, dass der Busfahrer freundlich war und sicher im umgang mit dem Fahrzeug wirkte. An der schlechten Note ändert das aber nichts.
Linie 25: Schnaitsee - Trostberg: Note 4 Negativ fiel auf: Die kleinen Schüler haben den schwarzen Peter. Denn sie kommen nicht an die Haltegriffe heran. Außerdem ist der Weg von der Haltestelle zum Schulgebäude nach Einschätzung des ADAC zu weit. Eine Rüge gab es auch für die Schüler: Sie ließen im Bus einfach ihren Müll liegen und beschmierten den Innenraum
Linie 11, Mühldorf am Inn - Altötting: Note 5: Abschneiden nur mangelhaft: Der Fahrer war mit dem völlig überfüllten Bus teilweise viel zu schnell unterwegs. Die Kinder und Jugendlichen im Bus standen dicht gedrängt, auch auf den Treppenstufen. Auch als es draußen schon dunkel war, passte der Fahrer die Geschwindigkeit nicht an.
Busunternehmer prüfen nun die Vorwürfe
Etwas Positives gibt es trotz des schlechten bayerischen Endergebnisses zu berichten: In allen drei Fällen lobte der ADAC das freundliche Wesen der Fahrer. In den anderen Punkten besteht jedoch Handlungsbedarf. So wollen nun auch die betroffenen Busbetreiber die Vorwürfe prüfen.
Die MVG, die den Stadtbus 193 unterhält, hat bereits Kontakt zum ADAC aufgenommen. Dabei dürften auch die Prüfungskriterien zur Sprache gekommen sein. MVG-Pressesprecherin Bettina Hess erklärt: "Der Test ist aus unserer Sicht unseriös, weil lediglich eine Hin- und Rückfahrt bewertet wurde." Zu bemängeln sei auch, dass in das Gesamtergebnis Punkte negativ eingeflossen seien, die gar nicht oder nur bedingt im Einflussbereich der MVG liegen. "Etwa das Verhalten der Schüler und die durch den Verkehr verursachte Verspätung", sagt Hess.
Auch der Busbetreiber der mit 5 bewerteten Linie 11 Mühldorf am Inn - Altötting äußert sich verhalten: „Ich kann die Kritik nicht in allen Punkten nachvollziehen,“ sagt der Unternehmer. Die Linie 11 sei zwar voll, aber nie überfüllt. Dennoch zieht Vorderobermeier Schlüsse aus dem Testergebnis: „In nächster Zeit werde ich verstärkt kontrollieren, ob die Fahrer die Geschwindigkeitangaben einhalten.“
va