Acht tote Babys: 14 Jahre Haft für die Mutter

Der grausige Fund im Wohnhaus einer Familie in Bayern erregte bundesweit Aufsehen: Ermittler entdeckten acht Babyleichen, in Handtücher eingewickelt und verwest. Nun hat das Gericht geurteilt.
Coburg - Die Mutter der acht toten Babys von Wallenfels ist wegen Totschlags in vier Fällen zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Das entschied das Landgericht Coburg am Mittwoch. Der wegen Beihilfe zum Mord angeklagte Vater wurde freigesprochen.
"Wenn ein solcher Fall verhandelt wird wie dieser, dann gibt es plötzlich ganz viele, die wissen, was richtig ist: dass hier eine angebliche Horror-Mutter für immer eingesperrt gehört", sagte der Vorsitzende Richter. "Wir müssen in einem ersten Schritt versuchen, das Verhalten nachzuvollziehen. Das hat nichts damit zu tun, es zu rechtfertigen, sondern zu versuchen, es zu verstehen." Dann aber müsse auch juristisch entschieden werden, wie die Angeklagten ihr Verhalten zu verantworten haben (Az.: 105 Js 9472/15).
Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes in vier Fällen und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld für die 45-Jährige gefordert. Der Verteidiger der Frau hatte auf eine konkrete Strafforderung verzichtet, der Verteidiger ihres Noch-Ehemanns plädierte auf Freispruch.
Im Prozess, der über nur vier Verhandlungstage lief, hatte ein psychiatrischer Gutachter die 45-Jährige für voll schuldfähig erklärt. Sie sei weder schwer psychisch krank noch alkoholabhängig.
Die acht toten Neugeborenen waren im vergangenen November im oberfränkischen Wallenfels im Wohnhaus der Eltern gefunden worden. Bei vier der Babys war laut Staatsanwaltschaft nicht festzustellen, ob sie gelebt hatten oder lebensfähig gewesen wären.