Abgezweigte Spenden der Kinderkrebshilfe: Bewährungsstrafe!

Sie haben im großen Stil Spendengelder, die für krebskranke Kinder bestimmt waren, abgezweigt. Nun wurde das Ehepaar verurteilt.
von  AZ/dpa
Rund 160.000 Euro wurden für eine Kinderkrebshilfe im Landkreis Augsburg gespendet - einen Großteil davon soll das Ehepaar behalten haben. (Symbolbild)
Rund 160.000 Euro wurden für eine Kinderkrebshilfe im Landkreis Augsburg gespendet - einen Großteil davon soll das Ehepaar behalten haben. (Symbolbild) © Rainer Jensen/dpa/lbn

Augsburg - Weil sie sich mit Spenden für krebskranke Kinder ein luxuriöses Leben gegönnt haben, sind zwei Vereinsvorstände vom Amtsgericht Augsburg zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Die Angeklagten hatten sich immer wieder Geld des bayernweit aktiven Hilfsvereins auf eigene Konten überwiesen, teils mehrere 10.000 Euro auf einmal. Mit dem Geld kauften sie sich beispielsweise ein Elektrofahrrad oder eine Actionkamera.

Der Richter verurteilte die 50 Jahre alte Frau am Donnerstag zu einer 22-monatigen Bewährungsstrafe, ihr getrennt lebender 39 Jahre alter Ehemann erhielt 20 Monate. Zudem müssen beide jeweils 40.000 Euro an Organisationen zahlen, die sich um krebskranke Kinder kümmern. Außerdem wird zur Wiedergutmachung des Schadens des Vereins weiteres Geld bei den Angeklagten eingezogen. Das Haus des Paares wurde zwangsversteigert, um die Zahlungen zu ermöglichen.

In der Anklage war aufgelistet, dass das Paar in zwei Jahren etwa 167.000 Euro für kranke Kinder gesammelt habe, aber nur rund 15 000 Euro wirklich für diesen Zweck verwendet wurde. Um das Verfahren zu vereinfachen, hatte das Gericht die Vorwürfe des Spendenbetrugs aber eingestellt. Nach einem Geständnis wurden die Angeklagten daher nur noch wegen Untreue verurteilt.

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