80 Prozent Musik, 20 Prozent Comedy

FÜRTH - Wenig spontan: Das Hamburger HipHop-Trio „Fettes Brot“ in der Fürther Stadthalle
Das Hamburger Trio „Fettes Brot“ ist für den Hiphop das, was die dreisten drei „Ärzte“ aus Berlin für den Punk sind: Zwar schwingt noch irgendwie die jeweilige Musikrichtung mit, doch eigentlich hat man sich schon weit davon entfernt und dreht sein eigenes Ding – was im Falle beider Trios in aller Regel zu großartigen Platten und Live-Konzerten führt, in denen oft mehr gequasselt als Musik gemacht wird.
Beim Konzert in der Fürther Stadthalle gab „Fettes Brot“ zu: „80 Prozent Musik, 20 Prozent Comedy“. Das humorige Fünftel Hamburger Schnoddereien reichte jedoch nicht aus, um über die musikalische Lustlosigkeit hinwegzutäuschen.
Mit acht Musikern tauchten die drei MC’s von „Fettes Brot“ ihre Hiphop-Nummern in die unterschiedlichsten Klangtinkturen von Disco, Funk und ansatzweise auch (Punk-)Rock. Ganz so, wie es auf den beiden Live-Alben zu hören ist, die sie in diesem Jahr veröffentlicht haben. Fettes Brot ging keine Risiken ein und gab Songs wie „Bettina“, „Nordisch by Nature“ oder „Jein“ nahezu genauso wieder, wie sie sich auf jenen Tonträgern anhören. Selbst die Zwischenmoderationen und Spielchen mit dem Publikum übernahm „Fettes Brot“ zu großen Teilen von den Live-Compilations.
Möglicherweise ist also der vorläufige Rückzug aus der Öffentlichkeit, den das Trio angekündigt hat, gar nicht einmal so verkehrt.
Maximilian Theiss