72-Jähriger tot: Die Raubmord-Rätsel

„Die Tat ist in ihrer Brutalität ohne Beispiel“, heißt es bei der Polizei. Die Ermittler hoffen auf die Aussage der überlebenden Frau – und suchen Spuren.
Irene Kleber |
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Opfer Markus K. († 72): Der Rentner hat sein ganzes Leben im Dorf Meiling (Gemeinde Seefeld) verbracht. Bis zuletzt arbeitete er als Mesner.
9 Opfer Markus K. († 72): Der Rentner hat sein ganzes Leben im Dorf Meiling (Gemeinde Seefeld) verbracht. Bis zuletzt arbeitete er als Mesner.
Über diese Wiese, auf der hier Polizisten nach Spuren suchen, sind die Täter offenbar zum Haus des Ehepaars gelangt.
az 9 Über diese Wiese, auf der hier Polizisten nach Spuren suchen, sind die Täter offenbar zum Haus des Ehepaars gelangt.
In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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In diesem Haus in Meiling wurde das Ehepaar Opfer des Raubüberfalls.
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Meiling/München - Der alte Mann hat womöglich über viele Stunden gelitten, ehe er starb. Einen Tag, nachdem ein Zeitungsausträger am Montagmorgen das Rentnerpaar Irmgard (67) und Markus K. (72) eingesperrt in der eigenen Speisekammer gefunden hat (AZ berichtete), ergab die Obduktion gestern: Der Meilinger Mesner ist wohl erst kurz vor der Entdeckung des brutalen Raubmords am frühen Montag gestorben – ohne dass ihm jemand hätte helfen können. Noch immer sucht die „Soko Meiling“ fieberhaft nach den mutmaßlich drei Tätern.

„Diese Tat ist in ihrer Brutalität in dieser Gegend ohne Beispiel“, sagt Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer. „Wir setzen alles daran, sie so schnell wie möglich aufzuklären.“ Bis gestern Abend gab es zwar jede Menge Hinweise aus der Bevölkerung, allerdings laut Polizei noch keine konkrete Spur.

Was ist in dem Einfamilienhaus am Ortsrand von Meiling passiert? Nach den bisherigen Ermittlungen sind die Räuber am Freitag gegen Mitternacht auf das Grundstück des Rentnerpaares gekommen. Als Markus K.s Labradorhündin Lissy bellte, öffnete der Rentner die Terrassentür, die vollkommen im Dunklen lag. Da prügelten die Täter mit einem Holzgegenstand auf ihn ein, drangen ins Haus ein und schlugen im Schlafzimmer auch K.s Ehefrau Irmgard, die schon zu Bett gegangen war, brutal nieder. Anschließend sperrten sie die beiden alten Leute schwerverletzt und blutüberströmt in die fensterlose Kammer, schoben von außen ein schweres Möbelstück gegen die Tür und ließen das Paar hilflos allein zurück. Die Räuber verschwanden mit Schmuck und einigen hundert Euro Bargeld.

Erst zweieinhalb Tage später, am Montag gegen 8.30 Uhr, entdeckte ein Zeitungsausträger das eingesperrte Paar. Dem Mann war offenbar schon früh um 6 Uhr aufgefallen, dass die Terrassentür des Hauses nur angelehnt war und dass im Haus Schranktüren und Schubläden offen standen.

Als er später mit seiner Frau zurückkam, hörte er Hilferufe aus dem Haus, fand das eingesperrte Paar und alarmierte die Polizei. Doch da war Markus K. bereits tot. Der Polizei gibt der Fall einige Rätsel auf.

 

Rätsel 1: Warum wurde gerade dieses Haus überfallen?

 

Das gelbe Einfamilienhaus der K.s am Koppangerweg steht zwar am Ortsrand von Meiling (Gemeinde Seefeld). Allerdings liegt die Terrasse, auf der die Täter den alten Mann niederschlugen und von der aus sie ins Haus gelangten, genau in Richtung der viel befahrenen Staatsstraße 2068 – und ist von dort aus direkt einsehbar.

Auch gibt es von außen keinerlei Hinweis darauf, dass im Haus erhebliche Wertgegenstände zu finden sein könnten.

 

Rätsel 2: Warum suchen sich Einbrecher ein Haus aus, in dem ein Hund lebt?

 

Hunde bellen, wenn Fremde kommen, viele Hunde beißen auch, wenn ihnen Gefahr droht. Sollte das Haus der K.s vorher ausgespäht worden sein, hätte die Labradorhündin Lissy auffallen müssen.

 

Rätsel 3: Wie haben die Täter die Labradorhündin ruhiggestellt?

 

Lissy, die zunächst die Eindringlinge gehört und deswegen auch gebellt hatte, ist – anders als Herrchen und Frauchen – laut Polizei unverletzt geblieben. An ihr sind keinerlei Spuren eines Kampfes festgestellt worden. Noch bis Montagmorgen lief das Tier offenbar frei auf dem Grundstück herum.

 

Rätsel 4: Warum haben die Täter so brutal auf die alten Leute eingeprügelt?

 

Markus K. war sicherlich kein starker Gegner. Der Mesner war seit langem ein kranker Mann, er hatte nach einer schweren Operation einen künstlichen Darmausgang und brauchte täglich Medikamente. Auch Irmgard K. war – mit zwei künstlichen Hüftgelenken – körperlich eingeschränkt. Warum also brutal auf sie einknüppeln und sie blutig treten?

Im 290-Seelen-Dorf Meiling herrscht noch immer blankes Entsetzen über die Tat. Noch am letzten Mittwoch, zwei Tage vor dem Überfall, hatte Mesner Markus K. in der Meilinger Margarethenkirche den Gottesdienst vorbereitet – ausgerechnet eine Heilige Messe für die Verstorbenen seiner eigenen Familie. Am Montag läuteten zu seinem Tod die Glocken, die Dorfbewohner versammelten sich, um für ihn zu beten. „Die Familie K. lebt seit Generationen hier im Dorf“, sagt Dorfpfarrer Roland Böckler, „über Markus und Irmgard habe ich noch nie ein böses Wort gehört, diese Tat ist entsetzlich.“

Immerhin: Irmgard K., die noch im Krankenhaus liegt, geht es besser. Laut Polizei ist ihr Zustand stabil, sie konnte gestern bereits mit den Ermittlungsbeamten sprechen. Polizeisprecher Kammerer: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze genauere Angaben zu den Tätern haben werden.“ Wer noch Hinweise geben kann, meldet sich bitte unter 081 41-61 20.

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