642.000 Euro veruntreut! Banker steht vor Gericht
Georg G. (56) hatte jahrelang Konten von Kunden manipuliert - trotz eines dicken Netto-Gehalts.
NÜRNBERG Satte 642.000 Euro ließ Bankkaufmann Georg G. (56) laut Anklage in zwei Jahren durch manipulierte Kundenkonten in seiner Tasche verschwinden. Dabei hatte der Familienvater ein Gehalt von 5000 Euro im Monat – netto! Seit Mittwoch steht der Ex-Vorstand der Raiffeisenbank Oberferrieden-Burgthann wegen Betrugs, Untreue und Unterschlagung vor dem Nürnberger Landgericht.
Georg G., Bilderbuch-Banker von den polierten Schuhen bis zum akkuraten Kurzhaarschnitt, gab die Verfehlungen zu. Aber Luxus habe er sich nicht gegönnt. Das Geld sei vielmehr in die Haushaltsführung eingeflossen. Schon früher hatte er stattliche Summen abgezweigt. Doch die Fälle sind verjährt.
"Ein Riesen-Image-Schaden"
Sein „Zusatzverdienst“ kam erst bei einer Routinekontrolle im April 2008 auf. Da fand man einen Zettel von ihm über entnommene 200 Euro in der Kasse der Filiale, der nicht verbucht war. Vorschriftswidrig und unmöglich sei das, erklärte Bank-Vorstandschef Hermann V. gestern als Zeuge. Er ließ alle Konten von Georg G. überprüfen.
Dabei stellte er fest, dass G. monatlich tausende Euro einbezahlt und über Kreditkarten abgehoben hatte. Das Geld stammte aus gefälschten und ausbezahlten Darlehensverträgen – oder gleich von den Konten der Kunden. Da er deren Auszüge am PC fälschte, merkten sie es nicht. Einem Stammkunden (67) verhalf er in der Schweiz und Luxemburg zu Anlagen – und hob heimlich rund 70.000 Euro ab. „Das Ganze war ein Riesen-Image-Schaden für uns“, stöhnte der Bankchef. Die geprellten Kunden wurden von der Bank entschädigt, die Immobilien von Georg G. gepfändet. Der Prozess geht weiter. cis
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