6 Jahre Knast für Nürnbergs größten Cannabis-Züchter?
Der vietnamesische Gastwirt (39) gestand vor Gericht, dass er in der Lagerhalle einer einstigen Spedition auf über 1000 Quadratmetern eine Indoor-Plantage betrieb
NÜRNBERG Ganz korrekt im dunklen Anzug erschien der Organisator einer Riesen-Cannabis-Plantage gestern vor dem Nürnberger Landgericht. Der Vietnamese Hanh L. (39) machte aus einer alten Lagerhalle in der Südstadt ein Marihuana-Pflanzenparadies auf über 1000 Quadratmetern. Bis die Polizei den lukrativen Laden samt den Betreibern aushob. Am Dienstag war Hanh L. als erster der Bande angeklagt.
Der Gastwirt hatte das Gebäude in der Ingolstädter Straße (nahe des Rangierbahnhofs) von Maklern angemietet und umbauen lassen: Trennwände wurden in die ehemalige Spedition eingebaut und elektrische Leitungen gezogen – für die Beleuchtung der „Indoor-Plantage“. 50.000 Euro hatte der Vietnamese dafür von einem Hintermann namens „Nam“ erhalten.
Dass der teure Strom dafür nicht aus der Steckdose kam, sondern vom Angeklagten an der Zuleitung abgezapft wurde, schädigte die N-Ergie um satte 91.000 Euro. Auch dies gab Hanh L. gestern in einer Erklärung über seine Anwälte zu. Auch, dass es weitere Plantagen in Neumarkt oder Neunkirchen/Brand gab. Außerdem hatte er die Gärtner zum Gießen der „Kräuter“ eingestellt – Landsleute, die teils aus Tschechien anreisten, um den Job zu bekommen.
Der Komplize täuschte mit Schweineblut einen Überfall vor
Die Cannabis-Pflänzchen gediehen prächtig, brachten vom Sommer bis Herbst 2009 85 Kilogramm Ertrag. Als die Polizei am 17. November das Gebäude durchsuchte, fand sie weitere 86 Kilo Blätter und 820 Topfpflanzen.
Zehn Prozent sollte Hanh L. vom Gewinn erhalten. Doch Komplize „Nam“ ließ einen Teil der Ernte verschwinden. Er täuschte mit vergossenem Blut einen Überfall vor – es war Schweineblut.
Der Prozess geht Dienstag weiter. Dem geständigen Angeklagten drohen maximal sechs Jahre Haft. cis
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