5 Prozent mehr: Kann sich das Nürnberg leisten?

Es geht um Millionen: Am Mittwoch beginnen die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst
von  Abendzeitung
Fünf Prozent mehr Lohn für die Straßenkehrer? Heute beginnen die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst.
Fünf Prozent mehr Lohn für die Straßenkehrer? Heute beginnen die Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst. © Berny Meyer

Es geht um Millionen: Am Mittwoch beginnen die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst

NÜRNBERG Mittelfrankens Verdi-Boss Jürgen Göppner baut auf einen Kompromiss. „Ich hoffe, dass es nicht zu Warnstreiks kommt.“ Mehr Lohn, eine neue Eingruppierung, eine bessere Altersteilzeit-Regelung und die Übernahme von Azubis hat die Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst gefordert. Unterm Strich heißt das: fünf Prozent mehr. Das sind allein in Nürnberg gut 35 Millionen Euro. Doch die Kassen sind leer. Ab Mittwoch wird verhandelt.

Einige Beispiele: Die Stadt Nürnberg müsste für die rund 7500 Beschäftigten, für die der Tarifvertrag gilt, 10,7 Millionen Euro mehr bezahlen. Bei der N-Ergie (2775 Mitarbeiter) würde sich die Lohnerhöhung auf rund 7 Millionen Euro summieren und bei den Städtischen Werken (knapp 100 Mitarbeiter) auf 250000 Euro. Der Flughafen (knapp 700 Mitarbeiter) rechnet mit einem Plus von 1,9 Millionen, die Sparkasse (1800 Mitarbeiter) mit rund 4 Millionen Euro. „Wir wären mit weit über 10 Millionen Euro dabei“, sagt Peter Petrich, Sprecher des Nürnberger Klinikums (5500 Mitarbeiter). „Das ist nicht zu schaffen.“

Verdi-Funktionär Göppner kennt die prekäre finanzielle Lage. „Doch mit einer Nullrunde beim Lohn werden die öffentlichen Haushalte nicht saniert“, sagt er. Städte und Gemeinden müssten beim Bund dafür sorgen, dass sie mehr Geld bekommen, „und nicht alles für Steuergeschenke draufgeht“. Für den Gewerkschafter ist die aktuelle Lohnrunde auch ein Konjunkturprogramm. „Wenn der Export schwächelt, dann muss eben die Nachfrage im Land angekurbelt werden. Und das geht am besten, wenn die Kollegen mehr Geld haben, das sie ausgeben können!“ Sollte sich aber kein Kompromiss finden, sei Verdi streikbereit. mir

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