5 Jahre Knast für U-Bahn-Schläger

NÜRNBERG Er tötete fast einen Menschen – jetzt muss er lange ins Gefängnis! Wegen gefährlicher Körperverletzung wurde der Fürther Neonazi Peter R. (24) am Dienstag zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte zugegeben, einen 17-jährigen Linksautonomen in der Nürnberger U-Bahn zusammengeschlagen zu haben.
Der Richter wählte deutliche Worte für den Angeklagten, der ein Hitler-Bild daheim hängen hatte: „Besonders verwerflich ist, dass Sie in dieser Stadt, die wegen der Nazis einst in Schutt und Asche gebombt wurde, als bekennender Neonazi einen politisch Andersdenkenden in der Öffentlichkeit zusammenschlagen wollten”, so Richard Caspar in der Urteilsbegründung.
Die Verteidigung hatte auf drei Jahre Haft plädiert. Die Staatsanwaltschaft wollte dagegen eine Verurteilung wegen versuchten Totschlags und beantragte sieben Jahre und neun Monate Haft.
Nach Überzeugung der Kammer kam es zur Schlägerei, weil sich das Opfer in der U-Bahn abfällig über eine Tasche der Freundin des Neonazis geäußert hatte – eine Tasche der in der rechten Szene beliebten Marke Thor Steinar. Dadurch provoziert, habe der 24-Jährige dem Praktikanten mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend sei es zu einer Rangelei gekommen, in deren Verlauf Peter R. seinem am Boden liegenden Opfer mit dem Fuß ins Gesicht getreten habe. Der Angeklagte bestritt das. Doch das Gericht glaubte hier einem Zeugen.
Der 17-Jährige erlitt einen Herzstillstand, musste am Bahnsteig wiederbelebt werden. Er lag mehrere Wochen im Krankenhaus und ist seither gehbehindert. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. azn