47-Jähriger gesteht tödliche Bluttat aus Eifersucht
Der Mörder kam nachts. Auf leisen Sohlen schlich er sich an seine schlafenden Opfer heran. Laut Anklage hat ein 47-Jähriger in Niederbayern aus Eifersucht seine Ex-Freundin getötet und seinen Nebenbuhler schwer verletzt. Im Prozess bereute der Mann nun die Tat.
Passau - Fast zehn Monate nach einem tödlichen Eifersuchtsdrama in Niederbayern hat ein 47-Jähriger die Tat gestanden. Der Angeklagte bereue zutiefst, was er getan habe, und wisse, wie viel Leid er den Angehörigen angetan habe. Das ließ der Frührentner am Dienstag von seinem Anwalt mitteilen.
Der 47-Jährige muss sich wegen Mordes an seiner Ex-Freundin und versuchten Mordes an deren Freund vor dem Landgericht Passau verantworten. Laut Anklage hatte sich der Mann im vergangenen September in Bad Griesbach (Landkreis Passau) nachts an seine Opfer herangeschlichen. Zunächst soll er den schlafenden Lebensgefährten mit einem Messer am Hals verletzt haben. Als die 35-jährige Frau aufwachte und in den Flur flüchtete, soll er sie verfolgt und mit sechs Messerstichen getötet haben.
Der inzwischen aufgestandene, schwer verwundete Lebensgefährte schaffte es noch, den Angreifer aus der Wohnung zu vertreiben und den Notarzt zu rufen. Der 42-Jährige wurde im Krankenhaus gerettet.
In der Aussage, die der Verteidiger am zweiten Verhandlungstag verlas, nannte der 47-Jährige einen „völligen Kontrollverlust“ als Grund für die Tat. Er sei für eine nächtliche Aussprache mit seiner Ex-Freundin über eine Katzentreppe auf den Balkon ihrer Wohnung gelangt. Dann habe er die Frau mit dem Nebenbuhler im Bett gesehen. „Da brach eine Welt für den Angeklagten zusammen. Er verlor die Beherrschung“, sagte Anwalt Jörg Zürner.
Anders als ihm in der Anklage vorgeworfen wird, habe er aber nicht auf den schlafenden Mann eingestochen, ließ der 47-Jährige mitteilen. Vielmehr habe der 42-Jährige ihn mit einer Nachttischlampe angegriffen. In dem folgenden Handgemenge habe er ein Messer aus der Hosentasche gezogen und Richtung Hals gestochen. Im Flur sei dann die Frau dazwischen gegangen. Dabei sei es zu den Stichen gegen die Frau gekommen. Danach sei er aus der Wohnung gegangenen und habe auf die Polizei gewartet, die ihn wenige Minuten nach der Tat festnahm.
Der schwer verletzt überlebende Mann bestätigte am Dienstag in seiner Zeugenaussage die Version der Staatsanwaltschaft. Der Maschinist erinnerte sich, mit Schmerzen am Hals aufgewacht zu sein und habe gesehen, wie seine Freundin in den Flur gerannt sei. Er sei hinterher gelaufen und im Hausflur sei es erneut zu einem Messerangriff gekommen. Nach Stichen in Bauch und Brust wehrte er einen weiteren Hieb mit dem Arm ab. Die Klinge blieb stecken. Den Angreifer konnte er aus der Wohnung drängen und den Notruf absetzen. Seine Freundin lag zu diesem Zeitpunkt blutüberströmt im Bad. Dann wachte er erst wieder im Krankenhaus auf.
In der Zeugenaussage des Überlebenden kam ein brisantes Detail zur Sprache. Vor 23 Jahren habe er dem Angeklagten das Leben gerettet, sagte der 42-Jährige. „Er hatte einen Unfall. Ich habe ihn geborgen, sonst wäre er verblutet“, erklärte der Mann, der Jahre später fast durch die Attacke des Angeklagten gestorben wäre. Der Prozess wird am 8. Juli fortgesetzt. Ein Urteil wird Mitte des Monats erwartet.