33 Jahre von Tölz bis Aachen

Es ist ein Gruß aus einer anderen Generation: 33 Jahre hat eine Postkarte aus Bad Tölz ins rheinische Aachen gebraucht – warum das so lange gedauert hat, weiß keiner. Schon gar nicht die Post.
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Kurt Greben hält die Ansichtskarte aus einer anderen Zeit in die Kamera
Ralf Röger Kurt Greben hält die Ansichtskarte aus einer anderen Zeit in die Kamera

BAD TÖLZ/AACHEN - Es ist ein Gruß aus einer anderen Generation: 33 Jahre hat eine Postkarte aus Bad Tölz ins rheinische Aachen gebraucht – warum das so lange gedauert hat, weiß keiner. Schon gar nicht die Post.

Frostig war’s am 7. Januar 1975 in Bad Tölz, schreibt der Aachener Kurgast auf der Karte. Er weilte dort gerade im Winterurlaub. Und sonnig. Bald aber würde es wieder wolkig werden. Und dann würde es leider Regen geben. Und schöne Grüße sandte der Absender der Postkarte mit dem Schneelandschaftsmotiv natürlich auch noch.

Die Karte schickte der unbekannte Mann an seinen alten Freund Hans Greven, Kroitzheider Weg 18, Aachen-Schleckheim. Doch der sah die Karte nie. Er starb, bevor sie ankam. Statt dessen schickte die Post die etwas geknickte Postkarte an seinen Sohn Kurt, der im elterlichen Haus wohnt.

Post hat keine Erklärung

„Sie sandten mir die Karte in einem Umschlag zu“, sagt der Ingenieur. „Und fragten mich, ob ich sonst noch etwas vermissen würde.“ Das tut der 64-Jährige nicht, „nur möchte ich gern wissen, warum die Karte so lange gebraucht hat.“

Das kann ihm die Post aber nicht sagen. Sie kann sich die jahrzehntelange Verspätung selbst nicht erklären. Ein Postsprecher sagte den „Aachener Nachrichten“, die Karte hätte schon vor 13 Jahren gefunden werden müssen – damals schaffte die Post ihre 1000 Bearbeitungsstellen ab und sortierte die Post ab diesem Zeitpunkt in 82 regionalen Briefzentren. „Spätestens da hätte die Karte ja gefunden werden müssen“, erklärt der Sprecher. Wohin die Karte dann verschwand, ist ihm „ein Rätsel.“ Woher der Knick in der Karte kommt, weiß die Post aber schon: Dafür sei die „moderne Verteiltechnik“ verantwortlich.

Immerhin hält Kurt Greven jetzt eine schöne Erinnerung in den Händen. Und Porto musste er auch keines nachzahlen. Die Karte ist nämlich nur mit einer 40-Pfennig-Marke frankiert. Vielleicht lag’s einfach daran.

T. Gautier

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