30 Jahre nach Tschernobyl: Strahlende Wildschweine in Bayern
Auch 30 Jahre nach dem Supergau im Atomkraftwerk Tschernobyl werden in Pilzen und Wildschweinen in Bayern manchmal noch stark erhöhte radioaktive Werte gemessen.
München - Nach Stichproben des Landesamtes für Umwelt gab es bei Caesium 137 auch im vergangenen Jahr in Einzelfällen noch Spitzenwerte im vierstelligen Bereich.
Etwa wurden bei Pilzen aus Garmisch-Partenkirchen am 18. Dezember 2015 bis zu 4900 Becquerel gemessen. Ein Wildschwein aus Nürnberg kam im September auf 1200 Becquerel. Bei einer anderen Probe im Mai aus dem schwäbischen Landkreis Ostallgäu waren es 2100 Becquerel.
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Der nach Tschernobyl gegründete Umweltverein Umweltinstitut München spricht sogar von Werten um 10 000 Becquerel, die teils von nicht-staatlichen Stellen gemessen würden.
Die radioaktive Wolke aus dem Osten hatte Bayern besonders stark betroffen. Vor allem in Teilen Schwabens, des Bayerischen Waldes und im südlichen Oberbayern spülte der Regen den Fallout nieder.
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Caesium 137 hat eine Halbwertzeit von 30 Jahren. Gerade einmal die Hälfte davon ist also zerfallen. Während es auf Feldern in tiefere Schichten verteilt ist, kann es sich allen sauren Böden - in Wäldern und Mooren - nah an der Oberfläche halten. "Die äußere Strahlenbelastung in Bayern entspricht bereits seit Beginn der 1990er-Jahre wieder der natürlichen Umgebungsstrahlung", heißt es weiter beim Bayerischen Landesamt für Umwelt.
Jäger könnten Schadensausgleich beim Bundesverwaltungsamt in Köln beantragen, teilte das Umweltministerium mit. Werde das Fleisch dennoch in den Handel gebracht, drohten bis zu zwei Jahren Haft.
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