2:1! Wolf beißt Magath die Punkte weg
Club gewinnt zweites Heimspiel in Folge und schickt Schalke ins Tal der Tränen. Mike Frantz und der FCN-Kapitän feieren ihre ersten Saisontore
Der „alte Wolf“ stand im richtigen Moment an der richtigen Stelle – und der 1. FC Nürnberg feierte gegen Angstgegner FC Schalke 04 einen lange ersehnten Sieg. Mit dem verdienten 2:1 (0:0) dank des Siegtreffers von Kapitän Andreas Wolf holte der „Club“ nach elf Jahren wieder einen Dreier gegen Schalke und entledigte sich mit dem zweiten Heimsieg in der Fußball- Bundesliga erst einmal aller Sorgen. „Jetzt Freude wir uns auf die Pause und dann aufs Millerntor“, sagte FCN-Trainer Dieter Hecking und hofft beim FC St. Pauli auf eine erfolgreiche Fortsetzung des Ligabetriebs: „Es wäre schön, auch mal auswärts drei Punkte zu holen“.
"Ein schönes Geschenk"
Einen besseren Abschied hätte sich Franz Schäfer vor dem Ende seiner Amtszeit nicht wünschen können. „Ein schönes Geschenk“, sagte Nürnbergs Noch-Präsident. Auf der Jahreshauptversammlung am Mittwoch beendet der Altmeister die Ära der ehrenamtlichen Vereinsführung und installiert einen hauptamtlichen Vorstand. Ein kleiner Wermutstropfen trübte aber die fränkische Freude. Torwart Raphael Schäfer musste nach einer rüden Attacke des Schalkers Jermaine Jones (53. Minute) ins Krankenhaus gebracht und von Ersatzkeeper Alexander Stephan ersetzt werden.
Nach einer Nacht in der Klinik besuchte Schäfer seine Teamkollegen am Sonntag schon wieder in der Kabine. Bis zum Mittwoch muss er wegen einer „schweren Gehirnerschütterung“ pausieren. Der Torhüter hatte nicht nur den Jubel über den Sieg, sondern auch den Mannschafts-Abend verpasst. „Es ist besser für Rapha in seinem Zustand, wenn der Team- Abend ohne ihn über die Bühne geht“, meinte Hecking mit einem Schmunzeln.
"Angst vor der eigenen Courage"
Hecking wollte Jones keine Absicht unterstellen – der Platzverweis war aber der Knackpunkt des nur in der zweiten Halbzeit packenden Duells. Mike Frantz (62.) schoss den FCN vor 48 548 Zuschauern im ausverkauften Nürnberger Stadion in Führung. „Das war Klasse herausgespielt“, fand Hecking, „aber danach haben wir Angst vor der eigenen Courage gehabt und das Spiel aus der Hand gegeben.“ Schalkes 14-Millionen-Euro-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar (74.) glich aus, doch Wolf trieb seine Mannschaft nach vorne und köpfte in der 84. Minute den „Club“ zum umjubelten Sieg.
„Meine Mannschaft zeichnet aus, dass sie immer an sich glaubt“, lobte Hecking die Moral seiner Schützlinge, „wie sie zurückgekommen ist, das ist schon sensationell“. Auch Wolf war vom Siegeswillen seiner Kollegen angetan. „In dieser Saison zeichnet es uns aus, dass wir nach Rückschlägen immer wieder ins Spiel zurückkommen“, sagte der 28 Jahre alte Innenverteidiger. „Jetzt können wir zwei Wochen in Ruhe arbeiten“, Freude sich Nürnbergs Spielführer, der nach einem Eckstoß von Mehmet Ekici den Ball zum Sieg „irgendwie reingeschummelt“ hatte. In Schalke dürfte es dagegen ungemütlich werden. Nach der bitteren Pleite hat für die Fußball-Millionäre der Abstiegskampf begonnen. Trainer Felix Magath mag von Meisterschaft oder anderen hohen Zielen nach fünf Saisonniederlagen in der Bundesliga gar nicht reden: „In der Liga sind wir weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben“.
"Katastrophale Fehler"
Müde und ausgebrannt nach dem Champions-League-Sieg gegen Benfica Lissabon wollte Schalke spielerisch den zweiten Saisonsieg schaffen. Einsatz, Leidenschaft und Wille, aber auch Disziplin und Konzentration blieben dabei auf der Strecke. „Wir haben insgesamt zu wenig investiert“, kritisierte der Schalker Coach und war vor allem wegen der entscheidenden Aussetzer in der Defensive restlos bedient: „Das haben wir katastrophale Fehler gemacht, für die ich keine Erklärung habe. Deshalb gehe ich davon aus, dass einige Spieler in Gedanken schon bei ihren Nationalmannschaften waren“. (dpa)