2019 rund 1700 Fälle von Kindesmissbrauch in Bayern
Berlin (dpa/lby) - In Bayern hat die Polizei im vergangenen Jahr 1699 Fälle des Missbrauchs von Kindern registriert. Damit blieb die Zahl nahezu unverändert auf dem Niveau des Vorjahres, als 1696 Fälle erfasst wurden. Dies geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Bundesweit stieg die Zahl der von der Polizei registrierten Missbrauchsfälle hingegen deutlich an, von 12 321 auf 13 670. Im Ländervergleich liegt Bayern unter dem Durchschnitt. Nach der Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) kommen im Freistaat 13 Fälle des Kindesmissbrauchs auf 100 000 Einwohner, im bundesweiten Durchschnitt sind es 16. Die wenigsten Fälle wurden im Stadtstaat Hamburg mit 11 pro 100 000 Einwohner gezählt, Thüringen hatte mit 27 Fällen die vergleichsweise meisten.
Bei der Polizei gehen nach Auskunft des BKA in der Corona-Krise nicht mehr Hinweise auf Gewalt und Missbrauch in der Familie ein als sonst. Diese Daten seien jedoch mit äußerster Vorsicht zu interpretieren, sagte BKA-Chef Holger Münch. Das Dunkelfeld sei groß und die Auflagen in der Corona-Pandemie könnten dazu beitragen, dass familiäre Konflikte eskalierten.
Zugleich seien Kinder weniger im Kontakt mit Menschen wie Erziehern, Lehrern oder Kinderärzten, an die sie sich normalerweise wenden könnten, sagte Münch. Es sei möglich, dass die Corona-Auflagen zu einer Zunahme von Gewalt führten, die die Polizei derzeit aber nicht beobachten könne.
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