200 Passagiere über Nacht am Flughafen - schon wieder fallen Flüge aus
München - Die Schneemassen am Münchner Flughafen müssen weg. Am Sonntag fielen schon rund 80 Flüge aus. Noch chaotischer war's in der Nacht zum Samstag, als mehr als 200 Passagiere am Flughafen auf Feldbetten übernachten mussten.
Nach zahlreichen Annullierungen in den vergangenen Tagen hat der Flugverkehr am Münchner Flughafen weiterhin mit schneebedingten Ausfällen zu kämpfen. Wegen Räumungsarbeiten war der Betrieb bereits am Sonntagmorgen eingeschränkt, wie ein Sprecher des Flughafens auf dpa-Anfrage bestätigte. Rund 80 Flüge mussten ausfallen.
Auch am Samstagabend übernachteten rund 200 Passagiere auf Feldbetten, weil der Zielflughafen dicht war. Sie konnten von den Airlines nicht mehr in Hotels untergebracht werden.
Zwar schneite es am Münchner Flughafen am Sonntagvormittag zunächst noch leicht. Der Süden Bayerns soll nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) aber vorerst von Schneefällen weitgehend verschont bleiben. „Bayernweit dürfte es nicht so große Probleme geben wie in Frankfurt. Da wird es wahrscheinlich mehr schneien“, sagte DWD-Meteorologe Jens Winninghoff am Morgen.
Wenn der Schneefall stärker würde, müssten auch noch mehr Flüge gestrichen werden, sagte der Flughafensprecher. Besonders Maschinen von und nach Frankfurt, London und Paris sind von den Streichungen in München betroffen. Nach Angaben eines Sprechers war in Frankfurt am Morgen bereits sicher, dass 302 von 1317 Verbindungen ins In- und Ausland ausfallen.
Rund 200 Fluggäste waren nach den heftigen Schneefällen in Bayern am Münchner Flughafen gestrandet und mussten die Nacht zum Samstag auf Feldbetten verbringen. Wie ein Flughafen-Sprecher sagte, wurden darüber hinaus viele Menschen in Hotels untergebracht. Anders als in Frankfurt kam es am Münchner Flughafen aber nicht zu Tumulten unter den Wartenden. „Die Leute waren sicher nicht begeistert. Aber zu Handgreiflichkeiten ist es nicht gekommen.“
Am Freitag waren in München rund 300 Flüge wegen heftiger Schneefälle annulliert worden. Samstag normalisierte sich der Betrieb weitgehend. 40 von rund 1000 Flügen mussten ausfallen. Nach zahlreichen Unfällen in Bayern beruhigte sich auch die Lage auf den Straßen wieder. Wie die Polizei mitteilte, gab es in der Nacht auf Samstag und am Morgen kaum noch Störungen oder Behinderungen. Auch Fahrgäste der Bahn kamen voran. „Alle Strecken sind frei“, sagte ein Bahnsprecher. Es könne aber dennoch wetterbedingt zu Verspätungen kommen.
Nach den Schneefällen stürzte am Freitagnachmittag ein schneebedecktes Vordach eines Supermarktes in Haag in Oberbayern (Landkreis Mühldorf am Inn) ein. Verletzt wurde nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern niemand. Das Geschäft hatte zur Unglückszeit noch geöffnet. Warum das Dach zusammenbrach, war zunächst unklar. Auf dem Gebäude lagen nach Angaben eines Sprechers nur einige Zentimeter Schnee. Die Polizei sperrte die Unglücksstelle ab, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.
Am Samstag lockten Schnee und Sonne viele Skifahrer in die bayerischen Skigebiete. Zwar habe die Auslastung in dieser Saison bisher eher im Durchschnitt gelegen, doch nun sei „super Betrieb“, sagte Stefan Heiß von der Alpenbahn Spitzingsee.
Von der Zugspitze wurden fünf Zentimeter Neuschnee gemeldet. Damit liegen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes nun 1,85 Meter Schnee auf Deutschlands höchstem Berg. Der große Ansturm blieb jedoch aus: „Wir haben hier minus 23 Grad und Sonne mit wechselnder Bewölkung“, sagte Robert Schardt von der Zugspitz-Station des Deutschen Wetterdienstes. „Es ist nicht total voll. Eigentlich muss man an keinem Lift anstehen.“ Am Samstag waren sieben von zehn Anlagen in Betrieb.
dpa