178-Meter-Bohrer für Münchens neue S-Bahn-Strecke im Bau

Seit 2017 wird an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke in München gebaut. Jetzt beginnt der Bau der Maschinen, die für die Tunnelroute im Münchner Untergrund graben sollen. Wann ihre Arbeit beginnen soll.
von  dpa
Bei den maschinellen Tunnelbauarbeiten stehen zunächst nur Rettungs- und Erkundungsstollen auf dem Programm. (Archivbild)
Bei den maschinellen Tunnelbauarbeiten stehen zunächst nur Rettungs- und Erkundungsstollen auf dem Programm. (Archivbild) © Peter Kneffel/dpa

Acht Jahre nach dem Beginn der Arbeiten an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird die erste große Tunnelbaumaschine für das Milliardenprojekt zusammengesetzt. "Damit beginnt der Übergang zum maschinellen Tunnelbau - dem Herzstück für eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands", teilte die Bahn mit. 

Allerdings soll der 178 Meter lange und rund 700 Tonnen schwere Bohrer von kommendem Jahr an noch nicht die Tunnel bohren, durch die einige Jahre später S-Bahnen unter Münchens Innenstadt hindurchfahren sollen. Vielmehr wird die Maschine gebraucht, um auf rund drei Kilometern Länge einen Erkundungs- und Rettungsstollen zwischen Donnersberger Brücke und der neu zu bauenden Station Marienhof zu graben. Die ersten Baumaschinen für die S-Bahn-Tunnel sollen laut Bahn voraussichtlich 2028 mit dem Bohren starten.

Zusammenbauen, auseinandernehmen, wieder zusammensetzen

Die erste Tunnelbaumaschine wird aktuell in einem Werk in Baden-Württemberg zusammengebaut - nur um nach der Abnahme wieder auseinandergenommen und in die bayerische Landeshauptstadt gebracht zu werden. Dort soll die Maschine mit etwa fünf Metern Durchmesser dann wieder zusammengesetzt werden und das Bohren beginnen. 

Die Maschine sei speziell für die schwierigen Bodenverhältnisse im Münchner Untergrund aus Ton, Schluff, Sand und Kies konzipiert, teilte die Bahn mit. Auch die Gebäude und die Infrastruktur im Einsatzgebiet seien mitbedacht. Wie gut die Maschine vorankommt, soll auch beim Bau der anderen fünf Tunnelbaumaschinen für die neue Stammstrecke einbezogen werden. 

Mammutprojekt mit Milliarden-Mehrkosten

Die zweite S-Bahn-Stammstrecke soll laut Bahn voraussichtlich zwischen 2035 und 2037 fertig werden und die mehr als 50 Jahre alte Tunnelroute unter der Münchner Innenstadt entlasten. Sie ist eine der am meisten befahrenen Bahnstrecken Europas. Störungen dort führen schnell zu Verspätungen und Zugausfällen auf fast allen Münchner S-Bahnlinien. 

Die neue, zusätzliche Strecke soll auf rund zehn Kilometern Länge und in bis zu 48 Metern Tiefe zwischen den Haltestellen Laim und Leuchtenbergring entstehen - weitgehend im Untergrund. In diesem Bereich werden fünf Bahnhöfe neu oder umgebaut. 

Weil der Bau viele Jahre länger dauert und sehr viel teurer wird als gedacht, stand das Projekt immer wieder in der Kritik. Ursprünglich war einmal von Kosten von etwa 3,85 Milliarden Euro die Rede gewesen, inzwischen geht die Bahn von fast der dreifachen Summe aus - mehr als 11 Milliarden Euro.

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