160 Millionen Euro und neue Lehrstellen für Bayerns Schulen

Ab Januar gibt es Geld für die Schulen, um Flüchtlingskinder zu unterrichten – dafür werden knapp 1100 neue Lehrkräfte benötigt.
Carolin Fröhlich |
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So soll es ab Januar in bayerischen Schulen aussehen: Flüchtlingskinder werden unterrichtet.
Armin Weigel/dpa So soll es ab Januar in bayerischen Schulen aussehen: Flüchtlingskinder werden unterrichtet.

München - Für Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), steht fest: „Nur über Schulen kann eine nachhaltige Integration von Flüchtlingskindern gelingen, weil die Kinder dort täglich mit deutschen Schülern in Kontakt stehen“.

Aber die Schulen seien dieser Herausforderung nicht gewachsen – es fehlen Lehrkräfte. „Geht man von etwa 50 000 zu beschulenden Flüchtlingen an den bayerischen Schulen im Jahr 2016 aus, so müssen 125 Millionen Euro dafür bereitgestellt werden“, schreibt Simone Fleischmann Anfang Oktober an den bayerischen Landtag.

 

Freistaat bestätigt finanzielle Hilfsmittel

 

Dass ihr Wunsch wenige Wochen später nicht nur von der bayerischen Staatsregierung erhört, sondern gar übertroffen wird, macht sie stolz. Insgesamt 160 Millionen Euro stehen Schulen bei der Integeration der neuen Schüler zur Verfügung – und das bereits ab Januar 2016.

Wie viele neue Lehrer werden gebraucht? Knapp 1100 Stellen müssen bis Januar 2016 neu besetzt werden, damit der Schulalltag ohne Beeinträchtigung wie bisher funktioniert und gleichzeitig Flüchtlingskinder unterrichtet werden können.

Woher sollen die Pädagogen kommen? „Wir brauchen Anreize, damit Lehrer, die in Pension gehen wollen, doch noch länger bleiben, oder aus dem Ruhestand zurück kommen“, schlägt Fleischmann vor. Arbeitslose Lehrer von Realschulen und Gymnasien können an Grund- und Realschulen neue Arbeit finden. Studenten mit bestandenem ersten Staatsexamen sollen schneller und unbürokratischer in den Schulalltag starten. Auch sogenannte „multiprofessionelle Teams“ bestehend aus Psychologen, Dolmetschern und Pädagogen sollen die Lehrer unterstützen.

Wie gelingt die Integration im Schulalltag? „Mit weniger Bürokratie“, meint Fleischmann. Es gehe um die Integreation vielfach traumatisierter Kinder und das verlange Fingerspitzengefühl – und innovative Konzepte, wie das von Harun Lehrer, Lehrer einer Klasse mit 23 Schülern aus 14 Nationen. Damit seine Schüler schneller Deutsch lernen, geht er mit ihnen raus. Er zeigt ihnen, wie sie mit der U-Bahn fahren oder richtig auf der Rolltreppe stehen. Zurück im Klassenzimmer werden mit Hilfe von gestifteten Tablets über Lern-Apps neue Wörter erschlossen.

Und Harun Lehrer hat Erfolg: Zehn der anfänglich 23 Schüler gehen aktuell auf Realschulen oder Gymnasien.

 

Das fordert der BLLV - Was muss für eine erfolgreiche Integration umgesetzt werden?

? Aus- und Fortbildungen von Lehrern im Bereich Deutsch als Zweitsprache
? psychologische Unterstützung der Lehrer beim Umgang mit traumatisierten Kindern
? Unterstützung der Lehrkräfte durch Multiprofessionelle Teams – zusammengesetzt aus Dolmetschern, Sozialpädagogen und Psychologen
? weniger Bürokratie, um Ressourcen zu gewinnen
? den islamischen Unterricht deutlich auszuweiten
? Turnhallen wieder für den Sportunterricht frei zu machen und alternative Flüchtlingsunterkünfte zu finden

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