11 Jahre nach Taten: Milde Strafen für Räuber
Zwei Täter wurden per DNA-Test überführt – jetzt müssen sie für drei und sieben Jahre in Haft und das nach dam sie fast elf Jahre unbehelligt gelebt hatten.
NÜRNBERG Gut davongekommen: Elf Jahre, nachdem sie sechs Banken überfallen und 723000 Mark (370000 Euro) erbeutet hatten, wurden gestern Kurierfahrer Maik C. (45) zu drei Jahren und neun Monaten Haft, Maler Jürgen E. (46) zu sieben Jahren Haft am Nürnberger Landgericht verurteilt. Beide wirkten erleichtert, dass das Ganze aufgekommen war.
„Es lastete die ganze Zeit schwer auf meinem Gewissen“, erklärte Maik C. unter Tränen. Er war an zwei von sechs Überfällen in Franken, Hessen und Rheinland-Pfalz beteiligt. Der Kurierfahrer trug gestern kurzes Haar, damals eine schulterlange Mähne. Ein Haar, im hinterlassenen Fluchtwagen damals sichergestellt, brachte die Polizei Ansbach auf seine Spur.
Haarige Spur und ein haariger Fall
Es war ihm beim Überfall auf eine Raiffeisenbank-Filiale in Burghaslach bei Ansbach ausgefallen – und konnte ihm erst jetzt per DNA-Analyse zugeordnet werden. Denn nach einem früheren Lkw-Aufbruch hatte die Polizei von ihm eine Speichelprobe genommen.
Die Vorgeschichte: Maik C., damals Chef einer Videothek, und sein arbeitsloser Kumpel Jürgen E. lernten 1994 in Aschaffenburg den Ganoven Günther K. (52) kennen. Der Ex-Banklehrling aus Fürstenfeldbruck hatte wegen Banküberfällen neun von zwölf Jahren Haft abgesessen, war auf Bewährung freigekommen. Und suchte Komplizen für die nächste Serie. „Er brauchte Geld, lebte auf großem Fuß“, erklärte Maik C. „Wir haben uns breitschlagen lassen, da mitzumachen.“ Das Verfahren gegen den Rädelsführer wurde abgetrennt: Er sitzt derzeit wegen anderer Überfälle zehn Jahre Haft (plus Sicherungsverwahrung) in Hessen ab.
Maik C. stieg damals nach zwei Überfällen aus. Es wurde ihm zu heiß. „Günther hat mich unter Druck gesetzt, mit Mord gedroht, falls ich aussteige“, sagte er. „Da bin ich lieber untergetaucht.“ Vielleicht hat es ihn auch geärgert, dass Bandenchef K. immer den Hauptteil der Beute einsackte. Maik C. erhielt nur 14000 Mark, sein Komplize Jürgen E. kassierte immerhin 160000 Mark, verspielte es jedoch an Geldautomaten.
Mit Scheinwaffen hatte die Bande damals die Banken gestürmt – und mit einem Vorschlaghammer die Sicherheitsscheiben zum Kassenraum eingeschlagen. Ein Bankangestellter wurde dabei verletzt. Als die Polizei 2006 die beiden Männer verhörte, gaben sie sofort die Taten zu.
cis